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Presseaussendung 29. August 2019
Wien, am 29. August 2019
In vielen Gebieten Österreichs – aktuell vor allem in der Steiermark und Kärnten – ist gerade Schwammerlhochsaion. Die Köstlichkeiten aus dem Wald sind sehr beliebt und dürfen auch gesammelt und geerntet werden, ein paar Grundregeln müssen dabei aber beachtet werden. Denn Pilze sind für den Wald lebensnotwendig und übermäßiges Schwammerlsuchen stört das sensible ökologische Gleichgewicht des Waldes.
„Der Wald ist ein Multitalent – er ist Lebensraum, Arbeitsplatz, Wirtschaftsraum, Holzlieferant und Erholungsraum, er spendet sauberes Trinkwasser, ist Hort für Biodiversität, schützt vor Naturkatastrophen und spielt eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Diese vielfältigen Aufgaben gilt es für nachkommende Generationen zu sichern und dazu muss auch auf das ökologische Gleichgewicht geachtet werden. Pilze sind für den Lebensraum Wald nicht nur bereichernd, sie haben eine wichtige Versorgungsfunktion für Pflanzen, Tiere und Boden. Die Bäume gehen mit Pilzen eine Symbiose ein, die gerade in so schwierigen Zeiten wie diesen nicht zerstört werden darf“, erklärt DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, das sensible Ökosystem Wald.
Zu den beliebtesten Speisepilzsorten zählen etwa Eierschwammerl, Parasol und Stein- oder Herrenpilz.
„Wenn man bestimmte Regeln einhält und die Waldfrüchte im Einklang mit dem Ökosystem Wald sammelt, ist nichts gegen Schwammerlsuchen einzuwenden. Man sollte Pilze jedoch nie ausreißen, sondern immer sorgfältig abschneiden, grob putzen und die Reste im Wald liegenlassen, denn so können sich neue Pilzfäden, das sogenannte Myzel, bilden. Dass man sich entsprechend umsichtig im Wald verhält, versteht sich von selber. Besonders schlimm ist es, wenn Schwammerlsucher konzentriert ganze Waldgebiete plündern. Dies führt zu einer nachhaltigen Störung des Ökosystems Wald”, betont Montecuccoli.
Schwammerlsuchen mit Maß und nach den Regeln
Grundsätzlich gilt beim Schwammerlsuchen: Alles mit Maß und Ziel. Es gibt je nach Bundesland bestimmt Regelungen (Landesgesetze), die vorgeben, wann gepflückt werden darf (meistens zwischen 7 und 18 Uhr) und welche Mengen mitgenommen werden dürfen. Grundsätzlich gilt, dass pro Person und Tag maximal zwei Kilogramm Pilze aus dem Wald entnommen werden dürfen. Aber Achtung, Pilze sammeln ist nicht überall erlaubt. Denn die Waldbesitzer tragen die Gesamtverantwortung für den Wald und viele seiner Funktionen. Sie müssen daher auch die Möglichkeit haben, Schwammerlsuchen in bestimmen Regionen zu verbieten.
„Es sollte für jeden Schwammerlsucher Ehrensache sein, sich an die vorgegebenen Regeln zu halten und nur geringe Mengen für den Eigenbedarf mit nach Hause zu nehmen”, so Montecuccoli, „denn die Pilze gehören zum Wald und dürfen nicht ausgerottet werden.”
Pilze sind ein wesentlicher Teil der biologischen Vielfalt unseres Landes und für viele Ökosysteme zum Fortbestand wichtig. In Form einer Lebensgemeinschaft sind Pilze für das Wachstum vieler mitteleuropäischer Baumarten lebensnotwendig: Sie helfen den Bäumen bei der Nährstoff- und Wasseraufnahme aus dem Boden und erhalten dafür von den Bäumen Nährstoffe, die sie selber nicht produzieren können. Dieses Zusammenleben verbessert die Wachstumsvoraussetzungen für die Bäume entscheidend. Zahlreiche Pilze dienen auch als wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Tierarten.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit sowie Verantwortung zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen ein Drittel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.