Forstwirtschaftlicher Rückblick 2021

Zahlen und Fakten

Hier nun folgend ein kurzer forstwirtschaftlicher Rückblick auf das vergangene Jahr 2021 seitens der Land&Forst Betriebe Österreich. Sämtliche Zahlen und Fakten wurden Ende März im Rahmen der jährlichen Wirtschaftspressekonferenz präsentiert. Die dazugehörende Präsentation samt Grafiken sowie die entsprechende Pressemeldung finden Sie auch zum Downloaden (siehe rechts)

Allgemein

  • COVID-Pandemie hat die Forstwirtschaft nicht beeinträchtigt
  • Kurzarbeit wurde kaum in Anspruch genommen
  • Weiterhin hoher Besucherdruck im Wald
  • Ein „normales“ Jahr mit deutlicher Erholung der Holzpreise
  • Gestiegene Nachfrage und deutlich geringerer Schadholzanfall
  • Investitionen in Infrastruktur und waldbauliche Maßnahmen konnten wieder forciert werden
  • Im Herbst 2021 leichte Delle durch Marktsättigung & Logistikprobleme / Beruhigung am Jahresende
  • Ab Ende 2021 und 1. Quartal 2022 gute Impulse auf den Holzmärkte

Positive Tendenz bei Nadelsägerundholzpreisen

  • Jahresdurchschnittspreis für Nadelsägerundholz verbessert
    • 2020 72,80 Euro - 2021 100,50 Euro
    • Entspricht nominell dem Niveau des Jahres 2013 / real wären es aber 113,00 Euro
    • Verbesserung auch der Sortimentsstruktur:
      • Am Höhepunkt der Käferkalamitäten Anteil der „schlechten & preisreduzierten Cx Holzqualität 100 Prozent / jetzt wieder bei 25 Prozent

Industrie- und Energieholzmarkt weiter angespannt & niedrigen Niveau

  • Seit 2018 kontinuierliche Preisreduktionen
  • Beim Nadelindustrieholz Fortsetzung des negativen Trends
  • Fast 40% des Einschlages bei Nadelholz betrafen diese Sortimente
  • Mit 29,40 Euro/fm nominal rund 11 Euro unter dem Wert von 2013
  • Realer Ertragseinbruch von fast 15 Euro
    Grund: Überangebot durch Abbau der Waldlager aus Kalamitäten, Importdruck und hohen Anfall von Sägenebenprodukten

Keine Preisverbesserungen 2021 beim Laubholz

  • Keine Verbesserung für Buchensägerundholzpreis / Niveau von 82 Euro
  • Preisminderung für Buchfaserholz / 2 Euro unter den Werten 2018 und 2019
  • Märkte für Laubenergieholz weiter unter Druck
  • Gute Preise bei Wertholzsubmissionen / Anteile dieser Sortimente jedoch gering

Aktuelle Preisentwicklung 2020 – 2022

  • Trendumkehr zu steigenden Preisen für Nadelsägerundholz ab Herbst 2020 sichtbar
  • Preissteigerung: August 2020 66 Euro – Herbst 2021 113 Euro
  • Zwischenzeitlicher Rückgang im Spätherbst 2021 auf rund 105 Euro durch Überangebot
  • Preisverbesserung wieder zu Jahresende / Trendfortsetzung bis heute
  • Marktbelebung bei Nadelindustrieholz erst Ende 2021 / Überschreitung der 30 Euromarke Real jedoch eine weitere Stagnation
  • Weiterer Attraktivitätsverlust des Industrieholzes für Waldbesitzer / Versuch, durch waldbauliche Maßnahmen weniger Industrieholz zu produzieren
  • Fehlende positive Marktimpulse beim Laubholz 2021

Forstwirtschaft wieder planbar

  • Durch verbesserte Holzpreise beim Sägerundholz und geringeren Schadholzbefall ist planbare Forstwirtschaft in den Betrieben wieder möglich
  • Forcierung der notwendigen Investitionen in Infrastruktur der Forststraßen und Betriebsgebäude sowie waldbauliche Maßnahmen für klimafitte Wälder
  • Verbesserung der Liquidität der österreichischen Forstbetriebe
  • Gewinnentnahmen aus der Waldbewirtschaftung
  • Waldeigentümer in den Hauptschadensgebieten konnten jedoch davon nicht profitieren:
     
    • Wälder sind Kalamitäten zum Opfer gefallen
    • Waldflächen und Holzvorräte fehlen, um bessere Preise zu nutzen
    • Hohe Kosten für Verjüngung- und Pflege

Waldfonds wichtiges Hilfsmittel für die einzelnen Betriebe

  • Bisher mehr als 14.000 Anträge
  • Für Wiederaufforstung, Waldpflege, Baumartenregulierung, Abgeltung für Borkenkäferschäden und Lagerung von Schadholz wurden rund 35,8 Mio. Euro an Waldbewirtschafter ausbezahlt
  • 10,8 Mio. Euro für Wiederaufforstung nach Katastrophen und Pflegemaßnahmen
  • Rund 10% der von der österr. Forstwirtschaft für Waldbaumaßnahmen einsetzten Kosten
  • Förderungen wirken besonders in den Betrieben mit Kalamitäten der Jahre 2018 bis 2020

Holzeinschlag 2021 + 6% vs. 2020 bei deutlich weniger Schadholz

  • Nach historisch niedrigem Einschlag von 16,8 Mio. fm 2020 liegt 2021 der Einschlag bei rund 17,8 Mio. fm (Hochrechnung)
  • Aufgrund verringerter Nachfrage im Herbst 2021 wurde die ursprünglich erwarteten 18 Mio. fm Einschlag nicht erreicht
  • Anteil Sägerundholz rund 9 Mio. fm / 51%
  • Anteil Industrierundholz rund 3 Mio. fm
  • Anteil Energieholz rund 5,8 Mio. fm
  • Rund 81% des Einschlages Nadelholz, 19% Laubholz
  • Anteil von Sägerundholz: Nadelholz 60 %, Laubholz nur knapp 10%
  • Klares Indiz für die große Bedeutung des ertragsreicheren Nadelholzes in Österreich

Schadholz

  • Schadholzanteil ging 2021 durch kalten und feuchten Frühling und ausreichende Niederschläge im Sommer deutlich zurück / Größere Sturmereignisse blieben ebenfalls aus
  • Schadholzaufkommen bei rund 3,4 Mio. fm / 19% des Gesamteinschlages / Niveau 2012/2013 (Schätzungen BFW) / Reduktion von 70% vs. 2019
  • Mehr als Hälfte davon Käferholz (1,97 Mio. fm)
  • Sturm- und Schneeschäden (1,43 Mio. fm)
  • Halbierung der Schadholzmenge in den Borkenkäferhotspots OÖ und NÖ / Neue Borkenkäfergebiete im Süden nach Sturm Vaia
  • Entspannung auch in Deutschland und Tschechien
  • Keine Entwarnung – Situation kann sich durch fehlenden Niederschlag, Hitze und Stürme sofort wieder ändern

Holzeinsatz Papier- und Plattenindustrie

  • Inlandsbezug an Rundholz lag 2021 mit rund 3,05 Mio. fm nahezu am Niveau von 2020 (3,03 Mio.)
  • Entspricht 29% des gesamten Holzeinsatzes der Papier- und Plattenindustrie
  • 3,05 Mio. fm Rundholz – 29%
  • 2,08 Mio. fm Rundholz Direkt Import – 19%
  • 5,79 Mio. fm Sägenebenprodukte – 52%
  • Rundholzeinsatz (Inland) nur der Papierindustrie inkl. Altpapier in Rohholzäquivalenz nur bei 14%

Rundholzeinsatz und Schnittholzproduktion - Import

  • Österreichische Sägeindustrie verarbeitet 2021 rund 17,8 Mio. fm Sägerundholz (Hochrechnung)
  • Rund 9 Mio. fm (50%) stammen davon aus österreichischen Wäldern

Schnittholzproduktion - Export
 

  • Sägeindustrie produzierte 2021 10,8 Mio. m3 Schnittholz – knapp 2% mehr als 2020 (10,6 Mio. m3) (Prognose)
  • Schnittholzexport 2021 6,15 Mio. m3 – knapp 1% über 2020
  • Inlandsverbrauch von Schnittholz knapp über 2020
  • Italien Hauptexportmarkt 2021: 45% / Deutschland dahinter: 19%
  • Asiatischer Raum: 10%
  • Nachfrageblase nach Schnittholz und Bauware zu Sommerbeginn 2021 führte zu vorübergehender Knappheit und Preissteigerungen
  • Lediglich 172.000 m3 (3%) gingen in die USA (trotz anderslautender Gerüchte)

Rohholz – Export

  • Rohholz-Export 2021 erstmals über 1 Mio. fm
  • Steigerung von 69% vs. 2020
  • Davon rund 0,61 Mio. fm Sägerundholz
  • Und rund 0,46 Mio. fm Industrieholz
  • Exportsteigerung v.a. in EU-Nachbarländer bedingt durch kurzfristiges Nachfragetief im Herbst

Rohholz – Import

  • Insgesamt 11,11 Mio. fm Rundholz wurden 2021 nach Österreich importiert
  • 12% weniger als 2020 (12,59 Mio. fm)
  • Wichtigste Quellenländer waren Deutschland und Tschechien

Zusammenfassung

  • COVID hat Forstwirtschaft 2021 in ihrer Produktion nicht getroffen
  • Besucherdruck durch Freizeitnutzung weiterhin sehr hoch
  • Der Produktionswert der FW hat sich gegenüber 2020 von 1,7 Mrd. Euro auf 2,2 Mrd. Euro erhöht
  • Beim Holzpreis gab es Mitte Ende 2021 Trendumkehr
  • Steigerung Holzeinschlag wieder auf 10-Jahres Durchschnittsniveau
  • Ebenfalls Steigerung beim Export von Industrieholz
  • Waldfonds wichtige Hilfe für jene Waldbesitzer, die nach Kalamitäten aufgrund fehlender Vorräte nicht an aktuellen positiven Marktgegebenheiten teilnehmen können, aber Folgekosten tragen müssen