Die Österreichische Waldinventur

Pressekonferenz, 20. Juli 2022

Waldinventur 2016 bis 2021: Österreichs Waldfläche nimmt täglich um 6 Hektar zu

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), stellten gemeinsam das Ergebnis der Österreichischen Waldinventur 2016 bis 2021 vor und wiesen darauf hin, dass trotz der Herausforderungen des Klimawandels die Entwicklung positiv ist. "In den letzten zehn Jahren hat Österreichs Waldfläche täglich um 6 Hektar zugenommen - das ist neun Mal die Fläche eines Fußballfeldes", betonte Totschnig. Damit nimmt die Waldfläche in Österreich weiter zu und beträgt mehr als 4 Mio. ha, dies entspricht 47,9% der Staatsfläche. Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit 62%, gefolgt von Kärnten mit 61%, Salzburg 52% und Oberösterreich 42%.
 
"In jedem guten Unternehmen wird regelmäßig Inventur gemacht. Das Bundesforschungszentrum für Wald führt seit 1961 eine Bestandsaufnahme einer unserer wichtigsten Ressourcen durch - des österreichischen Waldes", so Totschnig. "Unsere Waldflächen vergrößern sich vor allem in den gebirgigen Regionen im Westen Österreichs. Sie werden entweder aufgeforstet oder es entsteht von Natur aus Wald. Der Klimawandel führt zwar zu einem Anstieg der Waldgrenze, dieser verläuft aber sehr langsam", führt Mayer vom BFW aus.
 
Waldbewirtschaftung nachhaltig - In Österreich wächst mehr Holz nach als genutzt wird
"In Österreich wächst mehr Holz nach als genutzt wird. Auch das ist eine gute Bilanz und entspricht dem Prinzip der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Gleichzeitig trägt eine nachhaltige Nutzung zu den Zielen der Bioökonomie bei, während die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringert werden kann", so Totschnig. Laut Waldinventur werden derzeit 89% des Zuwachses geerntet. Damit das so bleibt, ist die nachhaltige aktive Bewirtschaftung des Waldes im österreichischen Forstgesetz festgeschrieben. Der Holzvorrat steigt weiterhin an und erreicht einen Höchststand von 1,2 Mrd. Vorratsfestmetern im Gesamtwald. Ein Indikator für eine verbesserte Biodiversität im Wald ist das Totholz, das um 18% zugenommen hat. Während die Zersetzung nach und nach weiter fortschreitet, dient das Totholz einer großen Zahl von Tieren und Pflanzen als ideales Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat.
 
Wildverbiss hemmt notwendige Verjüngung der Waldbestände
Gleichzeitig beeinflussen die natürlichen Waldbewohner auch das Ökosystem Wald. "Schalenwild wie Reh und Hirsch ernähren sich auch von jungen Waldbäumen. Der Bestand an Schalenwild nimmt aber seit vielen Jahrzehnten laufend zu und ist für eine gesunde Entwicklung der Waldverjüngung zu hoch", so Mayer und verweist darauf, dass die vorhandene Verjüngung auf einer Fläche von 420.000 ha Wald durch Verbiss geschädigt ist. Hier sei eine Reduktion auf die Hälfte in den nächsten Jahren erforderlich, um eine Trendumkehr einzuleiten. "Dieses Verjüngungsdefizit ist vor allem im Schutzwald ein großes Problem. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von der Jagd- aber auch von der Forstseite, dieses zu lösen, dafür setzt sich der Österreichische Forst- und Jagd-Dialog ein", so Mayer.
 
Trend zum Laubholz verbessert Klimafitness
Die Waldinventur zeigt zudem, dass sich der Trend zu mehr Laubholz fortsetzt und damit die Klimafitness sowie die Biodiversität im Wald verbessert. Nadelholzreinbestände haben im letzten Jahrzehnt um 6% abgenommen und Laubholzmischbestände um den gleichen Prozentsatz zugenommen. Auch Laubholzreinbestände haben deutlich - um 8% - zugelegt.
 
Waldfonds als Instrument für Schaffung klimafitter Wälder
"Damit unsere Wälder auch in Zukunft Lebensraum für Pflanzen und Tiere sein können, Erholungsraum für uns Menschen und Wirtschaftsraum mit Tausenden Arbeitsplätzen, müssen wir sie klimafit machen. Mit dem Österreichischen Waldfonds haben wir das richtige Instrument dafür umgesetzt. Er ist mit 350 Mio. Euro das größte Unterstützungspaket, das es für unsere Wälder jemals gab. Mit zehn Maßnahmen unterstützen wir Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter bei der Wiederaufforstung, Borkenkäferschäden oder der Errichtung klimafitter Wälder", so Totschnig. "
 
Mischung von Laub- und Nadelbäumen
Es ist für einen klimafitteren Wald zielführend, auf eine Mischung von Laub- und Nadelholzarten zu setzen. 
 
Über die Waldinventur
Die Waldinventur wird seit 1961 durchgeführt und ist die größte Untersuchung des österreichischen Waldes. Dafür werden an mehr als 11.000 Probeflächen Erhebungen durch Expertinnen und Experten vorgenommen. Dabei kommen modernste Techniken wie Satelliten- und digitale Luftbilder zum Einsatz. Die Ergebnisse und Details der Waldinventur sind unter der neuen Website www.waldinventur.at abrufbar. Nähere Informationen zum Österreichischen Waldfonds unter www.waldfonds.at. (Schluss)

(Quelle: aiz.info)