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Presseaussendung, 18. April 2024
Im Mittelpunkt der diesjährigen LFBÖ-Wirtschaftspressekonferenz standen die Markt- und Preisentwicklungen im Jahr 2023 und die aktuellen Herausforderungen der Branche. Die Bilanz zeigt: Steigende Kosten, angespannte Märkte und zunehmende Ansprüche setzen die Forstbetriebe unter Druck. Für eine nachhaltige und auch wirtschaftlich starke Waldbewirtschaftung richten die Land&Forst Betriebe daher klare Forderungen an Politik und Gesellschaft!
Wirtschaftlich präsentierte sich das Jahr 2023 für die heimischen Forstbetriebe als eine wilde Berg- und Talfahrt. Starteten die Märkte noch mit positiven Entwicklungen in das Jahr, setzte mit April ein Abwärtstrend ein, der die Holzpreise deutlich sinken ließ. So verzeichnete beispielsweise der Jahresdurchschnittspreis für das Fichtensägerundholz in guter Qualität im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 9 Prozent. Auch die Preise für Industrieholz gingen nach einem guten Start im Laufe des Jahres 2023 wieder deutlich zurück. Hinzu kommt die hohe Inflation, die der gesamten Forst- und Holzbranche zu schaffen macht. Denn der reale, inflationsbereinigte Preistrend zeigt seit vielen Jahrzehnten signifikant nach unten. Auch der Holzeinschlag verdeutlicht die schlechte Marktentwicklung des vergangenen Jahres. Vorläufige Hochrechnungen gehen von einem Gesamteinschlag von rund 17,3 Mio. Festmetern aus und damit von einem Minus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwischen den Sortimenten sind dabei deutliche Unterschiede zu spüren. Während die Nachfrage beim Brennholz unverändert hoch blieb, gingen die übrigen Holzsortimente zurück.
Zusätzlich wird die heimische Forstwirtschaft durch den Klimawandel und die damit verbundene Häufung von Wetterextremen und Kalamitäten unter Druck gesetzt. Neben Maßnahmen im Forstschutz, um etwa Massenvermehrungen von Schädlingen wie dem Borkenkäfer zu verhindern, sind für die heimischen Forstbetriebe auch Investitionen in Waldumbau notwendig, um die Bestände langfristig an den Klimawandel anzupassen. Hinzu kommt, dass im Gebirgsland Österreich im Bereich der Holzernte die Teuerung der letzten Jahre deutlich spürbar ist und die Kosten für den Maschineneinsatz, Energie und Personal stetig gestiegen sind. Martin Kubli, Generalsekretär der Land&Forst Betriebe Österreich fasst die momentane Situation für die Forstbetriebe folgendermaßen zusammen: ‚‚Zu den klimatischen und wirtschaftlichen Belastungen kommt ein steigender Kostendruck hinzu, der sich durch die gesamte Wirtschaftstätigkeit der Forstbetriebe zieht – von der Holzernte über Waldbau und Erhaltung der betrieblichen Infrastruktur bis hin zum Management. Diese Kombination ist für unsere heimischen Forstbetriebe kaum bewältigbar!‘‘
Dabei erbringen die heimischen Forstbetriebe zahlreiche Leistungen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft, allen voran die Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes Holz, welcher als nachhaltiger Bau- und Energiestoff eine zentrale Rolle spielt, um die Verwendung von fossilen Ressourcen langfristig zu mindern. Wälder sind somit nicht nur stark vom Klimawandel betroffen, sondern auch ein Teil der Lösung. Holzprodukte binden nicht nur CO2, sie helfen gleichzeitig, fossilbasierte Materialien zu substituieren. Gleichzeitig stärkt die Bewirtschaftung des Waldes direkt die regionale Wertschöpfung und stellt den Schutz vor Naturgefahren ebenso sicher wie die Funktion des Waldes als Wasser-, Luft-, und Lärmfilter und Erholungsraum.
Die langfristige Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist somit nicht nur für die Forstbetriebe essenziell, sondern auch für die Gesellschaft. Doch dazu braucht es geeignete Rahmenbedingungen. Während die Neufassung des Österreichischen Forstgesetzes etwa die aktive Anpassung an den Klimawandel im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung ermöglicht, kommen aus Brüssel immer weitere Fallstricke, anstatt die vorhandenen Hürden abzubauen. Im Rahmen des EU – Green Deals wurden zahlreiche Vorschriften verabschiedet, die das Wirtschaften für die Forstbetriebe schrittweise immer weiter einschränken. Durch praxisferne und ideologiegetriebene Ansätze werden die oft dringend notwendige, aktive Anpassung der Wälder an den Klimawandel und der Ausbau der Bioökonomie verhindert oder durch ausufernde bürokratische Auflagen unmöglich gemacht.
Angesichts des großen Drucks von wirtschaftlicher, klimatischer und gesellschaftlicher Seite sind Maßnahmen gefordert. Zunächst müssen auf europäischer Ebene politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Anpassung der Wälder an den Klimawandel ermöglichen statt verhindern und eine Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten finden. Dies kann nur gelingen, wenn eine aktive Waldbewirtschaftung und Holznutzung weiterhin möglich sind. Notwendig ist dazu auch die Aufrechterhaltung des Waldfonds, welcher als langfristige Unterstützungsmaßnahme den heimischen Forstbetrieben bei der Schaffung klimafitter, resilienter Waldbestände hilft. Die diversen zusätzlichen Ökosystemdienstleistungen, wie etwa CO2-Speicherung, müssen zudem fair am Markt abgegolten werden. Das Ziel der Politik muss an dieser Stelle sein, den Ausbau der holzbasierten Bioökonomie als Weg aus den fossilen Rohstoffen weiter zu forcieren. Hand in Hand damit geht unter anderem die Förderung des klimaschützenden Holzbaus bei Neubau und Sanierung.
Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich schloss die Pressekonferenz mit einem klaren Appell: ‚‚Als Land&Forst Betriebe wollen wir praxisnahe Lösungen schaffen, um die Funktionen des Waldes langfristig zu sichern. Unser Ziel ist und bleibt der Aufbau ökologischer und ökonomisch wertvoller und stabiler Waldbestände, welche für die nächsten Generationen erhalten bleiben! In diesem Sinne stehen wir jederzeit für den Dialog mit Politik und Gesellschaft zur Verfügung, denn nur gemeinsam können wir an einer wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Zukunft für Österreichs Wälder arbeiten!‘‘