Verbesserung der Verkehrssicherheit und des Tierschutzes

Presseaussendung, 16. September 2025

Euro 100.000 Investition in Wildwarngeräte

NÖ Straßendienst, NÖ Jagdverband und Land&Forst Betriebe kooperieren für mehr Verkehrssicherheit und Tierschutz. 2025 gehen erneut über 7.700 Wildwarngeräte an Jägerinnen und Jäger.

Krems, 16. September 2025 – Vor 16 Jahren startete das Projekt „Wildtiere & Verkehr“, bei dem die Jägerinnen und Jäger gemeinsam mit dem Straßendienst in Niederösterreich Wildwarnreflektoren und -geräte entlang von Landesstraßen anbringen. Die Kooperationspartner NÖ Straßendienst, NÖ Jagdverband und Land&Forst Betriebe Österreich (LFBÖ) freuen sich über das Erfolgsprojekt „Wildtiere und Verkehr - Reduktion von verkehrsbedingtem Fallwild“. Auch wurden wieder 7.390 optische Wildwarnreflektoren und 330 optisch/akustische Wildwarngeräte in der Straßenmeisterei Krems ausgegeben. Sie werden in 25 neuen und 55 bestehenden Revieren angebracht. Wildbiologische, jagdwirtschaftliche und straßenbauliche Begleitmaßnahmen wie z. B. höhere Mähfrequenzen des Straßenbegleitstreifens tragen zusätzlich zur Reduktion der Wildunfälle in Niederösterreich bei. 

Alljährlich kommen rund 30.000 Wildtiere als Folge eines Wildunfalls auf Niederösterreichs Straßen zu Tode. Das Land Niederösterreich, der NÖ Jagdverband und die LFBÖ arbeiten daher daran, diese Zahl zu senken. Im Zuge des Projekts „Wildtiere und Verkehr – Reduktion von verkehrsbedingtem Fallwild“ installieren die Jägerinnen und Jäger gemeinsam mit dem NÖ Straßendienst allein 2025 in 82 Revieren wieder insgesamt 7.720 Wildwarngeräte und -reflektoren sowie andere Schutzmaßnahmen wie Duftstoffe. Damit werden ca. 89,7 Kilometer Straße neu ausgerüstet und 31 Kilometer in bereits bestehenden Testrevieren erhalten ein Upgrade. Insgesamt wurden 1.963 Kilometer Landesstraße und hier besonders neuralgische Stellen mit Wildwarngeräten und -reflektoren ausgestattet und die Wildunfälle um bis zu 70 Prozent reduziert

„Wenn ein Reh in der Dämmerung plötzlich die Straße wechselt, bleibt das Herz eines jeden Autofahrers für kurze Zeit stehen. Das kann schnell lebensgefährlich sein. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, Leben zu retten und Wildunfälle zu reduzieren, setzen wir in Niederösterreich landesweite Schutzmaßnahmen. Nach den Montagen im Herbst sind 516 Jagdreviere mit fast 140.000 Wildwarnreflektoren und 7000 Wildwarngeräten auf 1.963 Kilometern Landesstraße ausgestattet. Das Projekt „Wildtiere & Verkehr“ ist in Österreich einzigartig. Die Jägerschaft spielt eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung. Das ist nicht selbstverständlich. Wir werden die Offensive für Verkehrssicherheit und Wildtierschutz fortsetzen“, informiert Niederösterreichs Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer. 

Landesrätin Susanne Rosenkranz überreichte heute die neuen Wildwarngeräte in der Straßenmeisterei Krems. „Der Zusammenschluss aus Jägerschaft und NÖ Straßendienst ist ein großer Erfolg zum Schutz von Mensch und Tier. Ich bedanke mich bei allen Projektpartnern für die großartige Initiative. Allein heuer werden 7.390 optische Wildwarnreflektoren, 330 optisch/akustische Wildwarngeräte und andere Schutzmaßnahmen wie Duftstoffe in 27 neuen und 55 bestehenden Revieren installiert.“, betont die Tierschutzlandesrätin. 

Rainer Irschik, Straßenbaudirektor-Stv. in Niederösterreich, betont, dass es aber auch die Mithilfe der Autofahrerinnen und Autofahrer braucht: „Wir appellieren, besonders auf den Straßenabschnitten, die durch Waldgebiete oder entlang von landwirtschaftlich genutzten Flächen führen, besondere Vorsicht walten zu lassen, damit es zu keinen Wildunfällen kommt. Die Wildwarngeräte an den weiß-schwarzen Straßenpflöcken sind zudem für alle sichtbar und ein klares Zeichen, das Tempo anzupassen und die Straßenränder im Blick zu behalten.“ 

Friedl: Jägerinnen und Jäger kommen Verantwortung nach

Die Geräteinvestitionssumme von 100.500 EUR sowie die Servicekosten von 7.200 EUR im Jahr 2025 tragen die Jägerinnen und Jäger sowie das Land Niederösterreich. Die Planung der Maßnahmen und die wissenschaftliche Betreuung des Projektes wird vom NÖ Jagdverband finanziert und von den LFBÖ in Abstimmung mit den Jägerinnen und Jägern in den Revieren übernommen. 

„Die Jägerinnen und Jäger kommen ihrer Verantwortung nach. Sie setzen zahlreiche Maßnahmen für das Wild und seine Lebensräume, die auch einen enormen Nutzen für die Allgemeinheit bringen. Mit den Maßnahmen gegen Wildunfälle vermeiden sie Tierleid, reduzieren vor allem aber auch das Risiko für die Autofahrerinnen und -fahrer. Daher unterstützen der NÖ Jagdverband und die Jägerinnen und Jäger das Projekt ‚Wildtiere & Verkehr‘ seit Beginn an. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 1.963 Kilometer Straße wurden mit Wildwarngeräten ausgestattet – das entspricht in etwa der Straßenstrecke von Wien bis Barcelona“, sagt der stellvertretende Landesjägermeister Gerald Friedl. Damit ist es aber nicht getan, denn die Jägerinnen und Jäger setzen auch jagdwirtschaftliche und wildökologische Maßnahmen und suchen im Bedarfsfall nach Unfällen mit Jagdhunden nach, um die Wildtiere schnellstmöglich versorgen und Tierleid vermeiden zu können. Der NÖ Jagdverband führt zudem zwei Kooperationen durch: Mit dem ORF Niederösterreich sensibilisiert er in Spots um die Sendung „NÖ Heute“ Autofahrerinnen und -fahrer. Und mit der Exekutive ermöglichen der NÖ Jagdverband im Rahmen des Projekts „Gemeinsam. Sicher“ eine schnellere Nachsuche und Versorgung verletzter Wildtiere.

Mylius: Mensch und Wild profitieren gleichermaßen

LFBÖ-Präsident Konrad Mylius: „Wir feiern nicht nur einen bedeutenden Erfolg für die Verkehrssicherheit in Niederösterreich, sondern auch die herausragende Kooperation aller Beteiligten, die dieses Ergebnis über mehr als ein Jahrzehnt hinweg ermöglicht hat. Dies ist eine wahre Erfolgsgeschichte im Sinne eines ganzheitlichen Natur- und Lebensraummanagements.“

Projektleiter Dr. Wolfgang Steiner; "Wildunfallschutz kann nur gemeinsam erfolgreich gelebt und umgesetzt werden - dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Straßendienst, Jagd, Tierschutz, Wissenschaft und Sponsoren unabdingbar. In unserem Projekt „Wildtiere und Verkehr Niederösterreich“ haben wir genau das erreicht: gemeinsam für die Erhöhung der Verkehrssicherheit für Tier und Mensch und für die Verminderung von Tierleid entlangunserer Verkehrswege.“

Verhaltensrichtlinien bei Wildunfällen

Im Falle eines drohenden Zusammenstoßes mit einem Wildtier sollte stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden, denn Ausweichmanöver stellen ein hohes Risiko für die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer dar. Sollte es zu Wildunfällen kommen, müssen die Fahrzeuglenker das Fahrzeug abstellen und die Unfallstelle absichern. Nach der Versorgung von verletzten Personen müssen Polizei und im Bedarfsfall Rettung verständigt werden. Grundsätzlich muss jeder Unfall – also auch wenn das Tier flüchtet – der Polizei gemeldet werden, die den Unfall aufnimmt und die Jägerschaft informiert, von der dann die Bergung übernommen wird. Das Tier darf keinesfalls mitgenommen werden.