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Presseaussendung, 26.09.2024
Mit der EU-Entwaldungsverordnung will die EU der Entwaldung, die in vielen Teilen dieser Erde leider Realität ist, ein Ende bereiten. Abgesehen von den grundsätzlich unterstützenswerten Zielen hat die Verordnung im Detail große Mängel aufzuweisen. Das beweist nicht zuletzt die politische Diskussion, die zu den Inhalten entbrannt ist. Die Land&Forst Betriebe Österreich fordern die Europäische Kommission auf, den Start der Verordnung zu verschieben und wichtige Reparaturen vorzunehmen, um das tatsächliche Problem der Entwaldung ernsthaft zu lösen!
Das globale Problem der Entwaldung hat in den letzten Jahrzehnten Ausmaße angenommen, die unserem Planeten nachhaltig schaden werden. Die Lösung dafür ist aus Sicht der Europäischen Union die EU-Entwaldungsverordnung, kurz EUDR. Die Ziele der Verordnung sind jedenfalls zu unterstützen und werden breit mitgetragen. Auch die Forst- und Holzwirtschaft in Europa befürwortet das Ziel, die großflächige illegale Entwaldung in Risikogebieten wie Südamerika oder Südostasien zu stoppen. Für die Land&Forst Betriebe wird diese Zielsetzung mit der aktuellen Verordnung jedoch nur unzureichend adressiert. Ganz im Gegenteil, die EUDR belastet jene mit Bürokratie, die überhaupt kein Entwaldungsproblem haben. So sind innerhalb der Europäischen Union aufwendige und praxisuntaugliche Nachweise zu führen und dass, obwohl die Waldfläche in der EU seit 1990 um 14 Millionen Hektar zugenommen hat!
Dieser Sachverhalt, gepaart mit dem schlicht nicht umsetzbaren Zeitplan für die Implementierung, den mangelnden Informationen seitens der Kommission und den praxisuntauglichen Ansätzen in der Umsetzung machen es notwendig, die Umsetzungsfrist der EUDR zu verschieben und eine grundlegende inhaltliche Überarbeitung vorzunehmen. Knapp drei Monate vor der gesetzten Frist fehlen etwa wesentliche Elemente, wie die Risikobewertung der Staaten oder ein zentraler Umsetzungsleitfaden. Dies unterstreicht die Dringlichkeit der Forderung, die von den Verbänden seit Monaten gestellt wird. Gehör findet diese mittlerweile auch auf politischer Ebene. Denn nun sprechen sich zahlreiche politische Verantwortungsträger dafür aus, noch einmal nachzubessern. Sehr früh äußerte sich dazu bereits Bundesminister Nobert Totschnig, aber auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sprach sich für eine Verschiebung aus. Trotzdem ist man sich in den einzelnen Fraktionen auf EU-Ebene noch uneinig. Während die EVP einen Aufschub befürwortet, sind die Sozialdemokraten dagegen. Differenzen die es im Sinne der Entwaldungsfreiheit und der Betroffenen schnell aufzulösen gilt!
„Wir haben als Waldbewirtschafter in Europa mit einer aktiven und nachhaltigen Waldbewirtschaftung dafür gesorgt, dass der Wald in Europa stetig zunimmt. Nun sollten wir nicht jene sein, die mit Bürokratie belastet werden. Wir appellieren an die EU-Kommission das parteipolitische beiseite zu schieben und die Sorgen der Betroffenen ernst zu nehmen. Es braucht schnellstmöglich einen klaren Reparaturauftrag. Die Chance ist da, Fehler zu beheben, praxistaugliche Lösungen zu finden und mit einer überarbeiteten Verordnung die tatsächlichen Ursachen für Entwaldung besser adressieren zu können.‘‘ so Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.