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Presseaussendung, 29.08.2024
Anlässlich der Holzmesse in Klagenfurt ziehen die Land&Forst Betriebe eine erste Zwischenbilanz über das Jahr 2024. Das Fazit: Die Branche muss nicht nur der Flaute auf den Märkten, sondern auch dem politischen und gesellschaftlichen Druck sowie den zunehmenden Extremwetterereignissen Stand halten. Dies sorgt für große Unsicherheiten bei den Forstbetrieben. Die Land&Forst Betriebe fordern deshalb eine lösungsorientierte Politik mit Weitblick, um eine nachhaltige und auch wirtschaftlich starke Waldbewirtschaftung sicherzustellen!
Die Prognosen in der Forstwirtschaft zeigen für das Jahr 2024 weiterhin bergab. Die Lage auf den Holzmärkten ist im Moment äußerst angespannt, da die Nachfrage über alle Sektoren – vom Sägerundholz bis hin zum Industrie- und Energieholz – äußerst gering ausfällt. Grund dafür ist unter anderem die weiterhin rückläufige Bauwirtschaft und Industrieproduktion. Hinzu kommt, dass sowohl beim Industrie- wie auch beim Energieholz hohe Vorräte aus den vergangenen Kalamitäten vorherrschen.
Verschärft wird die Situation für die Forstbetriebe zudem durch die weiter sinkenden Preise. Sowohl das Preisniveau für das Fichtensägerundholz in guter Qualität, als auch die Preise für Nadelindustrieholz und Buchenfaserholz liegen deutlich unter den Jahresdurchschnitten des Vorjahres. Beim Fichtensägerundholz wurde sogar die Grenze von 100 € pro Festmeter unterschritten. Entgegengesetzt zu den Preisen entwickeln sich hingegen die Kosten. Inflationsbedingt sind die Aufwände für Maschineneinsatz, Energie und Personal enorm gestiegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Aufarbeitung von Schadhölzern, verursacht durch Sturmschäden, Schneedruck und Borkenkäfer, viele Ressourcen bindet. Zudem ist auch die forstliche Infrastruktur regelmäßig von schweren Schäden durch die Unwetter betroffen. Durch die Kombination aus sinkenden Holzpreisen, inflationsbedingten Kostensteigerungen und außerordentlichen Aufwänden wird eine gewinnbringende und nachhaltige Forstwirtschaft zunehmend unmöglich.
Nicht nur wirtschaftlich stehen die Forstbetriebe vor großen Herausforderungen. Zur Verunsicherung tragen zudem die zahlreichen Verordnungen, Richtlinien und Gesetze der EU-Politik, wie etwa die Entwaldungsverordnung, REDII und das Renaturierungsgesetz bei. Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe erläutert die Problematik: ‚‚Die Bewirtschaftung, die schon so schwierig genug ist, wird durch einen schier unüberwindbaren Berg an Einschränkungen und bürokratischen Vorgaben aus Brüssel zusätzlich erschwert. Die Inhalte des Green Deal kommen jetzt nach und nach am Boden an und führen durch überbordende Ziele oder unmögliche Fristen zu Rechtsunsicherheiten bei vielen Vorgaben.‘‘
Um eine Trendumkehr für die Forstwirtschaft zu schaffen, benötigt es zielgerichtete wirtschaftliche wie auch politische Maßnahmen. Gefordert ist vor allem, den Ausbau der holzbasierten Bioökonomie als Weg aus den fossilen Rohstoffen weiter zu forcieren. Vor allem für die Belebung der Bauwirtschaft braucht es jetzt Anreize bei Neubau und Sanierung mit dem nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoff Holz zu bauen. Dies hilft der Wirtschaft und dem Klima zugleich. Zwingend notwendig ist zudem der Abbau der ausufernden bürokratischen Maßnahmen. Zuletzt wurde auf EU-Ebene eine Verordnung nach der anderen auf den Weg gebracht, welche die Wirtschaft wie auch die Forstbetriebe vor große administrative Herausforderungen stellen. Konrad Mylius führt dazu Beispiele an: ‚‚Die Entwaldungsverordnung weist in ihren Kernelementen noch zahlreiche Lücken auf und ist daher für die rechtssichere Umsetzung nach wie vor ungeeignet. Ein Aufschub sowie eine inhaltliche Anpassung sind dringend erforderlich! Beim Renaturierungsgesetz besteht nun zumindest bei der Umsetzung auf nationaler Ebene die einmalige Gelegenheit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die betroffenen Bewirtschafter der Fläche von Anfang an in den Prozess einzubinden. Es ist wichtig, Freiwilligkeit und Anreizsysteme zu fördern anstatt mit Verboten vorzugehen, die bei den Betroffenen zu Frust und Verunsicherung führen.‘‘
In Bezug auf zukünftige Entwicklungen hält Konrad Mylius fest: ‚‚Die nächste Generation an Bewirtschaftern braucht eine Perspektive, damit es sich lohnt unsere Wiesen, Äcker und Wälder aktiv zu pflegen und klimafit umzubauen. Eigentum ist ein hohes Gut unserer Gesellschaft und der Garant dafür, dass über Generationen verantwortungsvoll mit der Natur gearbeitet wird.‘‘