Enter your username and password here in order to log in on the website
Presseaussendung, 26. Februar 2024
Wien, 26. Februar 2024
Im Plenum des Europäischen Parlaments wird am Dienstag über das Trilogergebnis zur Verordnung über die Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) abgestimmt. Die Land&Forst Betriebe Österreich rufen die Abgeordneten des Parlaments einmal mehr dazu auf, sich für praxistaugliche und zukunftsfähige Lösungen im Klimawandel einzusetzen, statt rückwärtsgewandte Wiederherstellungsziele festzulegen!
„Der verantwortungsvolle Umgang mit Ökosystemen und Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage und bestimmt das tägliche Handeln in unserer nachhaltigen Landbewirtschaftung seit Generationen“, stellt DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, klar. „Statische Wiederherstellungskonzepte fernab der Realitäten in der heimischen Kulturlandschaft bringen die Betriebe ebenso in Gefahr wie die Versorgungssicherheit und die dringend notwendige Anpassung an den Klimawandel.“
Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich heute auch in den heimischen Ökosystemen bereits deutlich erkennen. Hitze- und Trockenperioden, gehäufte Kalamitäten und immer intensivere Wetterereignisse stellen die österreichische Land- und Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Eine nachhaltige Landbewirtschaftung ist daher unumgänglich und eine zielgerichtete Unterstützung der Betriebe unbedingt notwendig! Die geplanten Bestimmungen der EU zur Wiederherstellung der Natur lassen jedoch aktive Anpassungsmaßnahmen schmerzlich vermissen. Statt den Blick nach vorne zu richten und gemeinsam mit den Landbewirtschaftern an Maßnahmen zur Anpassung wertvoller Ökosysteme an den Klimawandel zu arbeiten, wird die Lösung in der Vergangenheit gesucht.
Das geplante Gesetzesvorhaben führt zu massiven Einschränkungen der nachhaltigen Landbewirtschaftung. Dies bedeutet nicht nur den Verlust vieler Familieneinkommen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum, sondern auch die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffe steht damit auf dem Spiel! Die Vorgaben richten sich damit auch gegen das erklärte Ziel der Union, die Bioökonomie auszubauen, also vermehrt biobasierte Rohstoffe statt fossiler einzusetzen, um damit Klimaneutralität zu erreichen. Ebenso ist die Datenbasis für den Verordnungsentwurf massiv zu hinterfragen, da Erhebungen aus einer begrenzten Liste von Ökosystemen auf die gesamte europäische Fläche angewendet werden sollen. Viele der Indikatoren, die Auskunft über den Fortschritt der Wiederherstellung geben sollen, sind ideologisch besetzt und stehen unter fachlicher Kritik.
Obwohl die Umsetzung ehrgeiziger Maßnahmen gefordert wird, sind dafür noch keine finanziellen Mittel vorgesehen. Dabei wären diese dringend notwendig. Die Vorlage verspricht zwar große volkswirtschaftliche Gewinne, diese Vorteile treffen aber überwiegend nicht diejenigen, die die Kosten dafür tragen sollen. Die Mitgliedstaaten werden wiederum mit diesem Problem alleine gelassen, ebenso wie mit den zahlreichen vorprogrammierten Zielkonflikten. Große Sorge bereiten auch die bereits angekündigten, nachträglichen Änderungen und Verschärfungen der Verordnung, die ohne ordentliches Gesetzgebungs-verfahren von statten gehen sollen.
„Das Nature Restoration Law steht nicht alleine, sondern reiht sich in einen ganzen Reigen an EU-Materien, welche die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe schrittweise weiter einschränken und belasten“, kritisiert Präsident Montecuccoli. „Wir appellieren dringend an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, diesen Irrweg zu verlassen und stattdessen vorausschauende, praxistaugliche Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu forcieren. Als Experten vor Ort stehen wir für den partnerschaftlichen und praxisorientieren Dialog auf Augenhöhe jederzeit zur Verfügung“, so Montecuccoli.