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In einer Fachexkursion der Land&Forst Betriebe Steiermark zum Thema: „Waldbrandprävention und Risikoabschätzung“ präsentierten Vertreter aus der Forstwirtschaft, Wissenschaft, Bundesministerium und Feuerwehr den rund 60 Teilnehmern sinnvolle Präventionsmaßnahmen sowie die neuesten wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnisse in der Bekämpfung von Waldbränden
Die Exkursion fand im Revier Lobming im Forstbetrieb Baron Franz Mayr-Melnhof-Saurau statt, welcher sich durch ein betriebseigenes Waldbrandpräventionskonzept inklusive Löschteicherrichtungen auf mögliche Waldbrände wappnet. Ök.-Rat Carl Prinz von Croy, Obmann der Land&Forst Betriebe Steiermark, begrüßte die rund 60 Teilnehmer sowie die hochkarätigen Referenten der Veranstaltung: Forstmeister Ing. Norbert Weber vom Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Dipl.-Ing. Kilian Heil vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft im Team des forsttechnischen Dienstes der Wildbach- und Lawinenverbauung, Dr. Harald Vacik, Universitätsprofessor am Institut für Waldbau, Dipl.-Ing. Heinz Lick seitens der Landesforstdirektion Steiermark, OBR Harald Schaden als Sonderbeauftragter für Flugdienst und Waldbrandbekämpfung sowie Ing. Peter Ondrich, welcher als steirischer Waldbrandkoordinator ebenfalls in der Landesforstdirektion Steiermark beschäftigt ist.
Forstmeister Ing. Norbert Weber betonte in seiner Begrüßung folgendes: „Der Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Saurau ist sich seiner Verantwortung als größter privater Forstbetrieb Österreichs im Umgang mit Waldbrandvorbeugung und Waldbrandbekämpfung bewusst und optimiert seit Jahren innerbetriebliche Abläufe für den Brandfall. Flächendeckende GPS verortete Rettungspunkte auf der gesamten Waldfläche, GPS verortete Wasserentnahmestellen an Gewässern und künstlich angelegte Löschwasserreservoirs auf möglichst hochgelegenen Punkten, für die Brandbekämpfung aus der Luft, sollen im Ernstfall für rasche und effiziente Brandbekämpfung sorgen. Der enge Kontakt mit den örtlichen freiwilligen Feuerwehren und deren Unterstützung durch unseren Betrieb ist uns ein ganz besonderes Anliegen. Da leider 85 % aller Waldbrände vom Menschen verursacht werden, ist Aufklärung und Einhaltung der gesetzlichen Regeln die wichtigste Waldbrandverhütungsmaßnahme.“
Erstes Ziel der Fachexkursion war der neu errichtete Löschwasserteich, welcher sich auf rund 1.400 m Seehöhe befindet. Dabei fand eine Brandeinsatzübung der Polizei und Feuerwehr mittels Hubschrauber statt, bei welchem der Ernstfall dargestellt wurde.
Unmittelbar am Besichtigungspunkt gab es Ausführungen des Herr Ing. Ondrich zu den Zahlen, Daten, Fakten in Bezug auf Waldbrände in Österreich bzw. der Steiermark. „In den letzten Jahren gab es in der Steiermark jährlich ca. 20 - 60 Waldbrände im Jahr (österreichweit 150-280). Der überwiegende Anteil der Brände sind Klein- und Kleinstbrände. Jedoch entwickeln sich jedes Jahr mehrere Brände zu Großbränden mit mehreren Hektar Schadfläche. Zur Bekämpfung dieser Brände sind eine große Anzahl von Feuerwehrmännern und –frauen und meist auch der Einsatz von Hubschraubern notwendig. Aufgrund des Klimawandels wird davon ausgegangen, dass die Anzahl der Brände auch in der Steiermark deutlich zunehmen wird. Die risikoreichsten Zeiten sind der ausgehende Winter und das beginnende Frühjahr (März-April), wo im Wald noch sehr viel vertrocknete Biomasse des Vorjahres vorhanden ist und dann die Sommermonate Juli und August bei langanhaltenden Hitzeperioden.“
Anschließend fand eine beeindruckende Einsatzübung von Feuerwehr und Polizei mit einem Polizeihubschrauber des Innenministeriums statt. Das Löschwasser wurde im Flug durch den Hubschrauber gefasst und auf der Einsatzfläche ausgebracht. Der Einsatz wurde bereits im Vorfeld durch Bereichskommandant OBR Schaden erläutert.
Dipl.-Ing. Kilian Heil präsentierte das erst kürzlich vorgestellte Aktionsprogramm des Bundesministeriums „Brennpunkt Wald“ und erklärte: "Wir müssen uns auf die zunehmende Gefahr von extremen Waldbränden in Österreich vorbereiten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in einer möglichst breiten Kooperation zusammenzuarbeiten und gemeinsam Maßnahmen für ein integrales Waldbrandmanagement umzusetzen - eine anspruchsvolle, aber notwendige Aufgabe im Dienste der österreichischen Bevölkerung.“
Universitätsprofessor Dr. Harald Vacik betonte in seinen Ausführungen: "Der Klimawandel ist neben den sich ändernden sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen als der bestimmende Faktor für die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden zu nennen. Dadurch wird die Waldbewirtschaftung und auch die Waldbrandgefahr maßgeblich. Zukünftig sind eine verbesserte Abschätzung der Waldbrandgefahr, Maßnahmen zur Vermeidung von Naturgefahren im Gebirgswald sowie die verstärkte Berücksichtigung des Wildland-Urban-Interfaces zu beachten, um ein hohes Schadenspotenzial mit einer hohen Entstehungsgefahr zu entkoppeln. Neben einer umfassenden Dokumentation von Waldbränden ist daher eine Gefährdungsanalyse für die unterschiedlichen Rahmenbedingungen unter Einbindung aller relevanten Akteure in ganz Österreich notwendig. Das Institut für Waldbau wird sich mit seinen Forschungsaktivitäten verstärkt dafür einsetzen, die notwendigen Grundlagen für ein integrales Waldbrandmanagement zu schaffen."
Abschließend wurden durch DI Heinz Lick die jeweiligen Fördermöglichkeiten aufgezeigt und ein guter Überblick der jeweiligen förderbaren Maßnahmen gewährt.
Diese Exkursion hat verdeutlicht, dass die Waldbrandgefahr zunimmt. Durch den vermehrten Druck von Erholungssuchenden auf Österreichs Wälder sowie dem Klimawandel werden laut Expertenmeinungen Waldbrände in Zukunft noch häufiger auftreten und ist es daher umso wichtiger, entsprechende Löschinfrastruktur zu schaffen. Neben diesen betrieblichen Herausforderungen ist auch die Politik gefordert, die Weichen für die Zukunft in punkto Förderungen und personeller Ressourcen zu stellen.
Bilder und einen ORF-Beitrag des Landesstudio Steiermark finden Sie in der rechten Spalte