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Wildunfälle auf Österreichs Straßen sind ein ernstes Problem, das jährlich fast 100.000 Wildtiere das Leben kostet. Besonders in der Steiermark, wo jährlich mehr als 7.000 Kollisionen mit Rehen gemeldet werden, sind die Schäden für Menschen, Tiere und Fahrzeuge immens. Um dieses Problem zu bekämpfen, wurde vor zehn Jahren das Projekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“ ins Leben gerufen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Land Steiermark, der Steirischen Landesjägerschaft und den Land&Forst Betrieben Österreichs feiert nun ihr großes Jubiläum – und die Ergebnisse sind beeindruckend.
Im Jahr 2015 startete das ambitionierte Projekt mit einem klaren Ziel: die Zahl der Wildunfälle nachhaltig zu senken und die Verkehrssicherheit für Mensch und Tier zu verbessern. Die Zerstückelung und Einengung der Lebensräume durch den Ausbau von Verkehrswegen und die Zunahme des Straßenverkehrs hatten die Unfallzahlen in die Höhe getrieben. Besonders Kollisionen mit größeren Wildtieren führen häufig zu schweren Personenschäden und hohen Sachkosten.
Mit der Einbindung von Wissenschaft und Technik hat das Projekt jedoch einen Weg gefunden, dieser Problematik effektiv entgegenzuwirken.
Was vor zehn Jahren als Initiative auf wenigen Streckenabschnitten begann, hat sich zu einem der erfolgreichsten Projekte im Bereich Verkehrssicherheit und Wildtierschutz in Österreich entwickelt. Rund 790 Kilometer Landesstraße und etwa 27,5 Kilometer Gemeindestraßen wurden durch das Projekt inzwischen mit Wildwarnsystemen gesichert. Die Maßnahmen umfassen optische Wildwarnreflektoren und akustisch-optische Wildwarngeräte, die die Tiere durch Licht- und Tonsignale vor herannahenden Fahrzeugen warnen.
Besonders beeindruckend sind die Erfolge, die in den letzten zehn Jahren gemessen wurden: Die Anzahl der Wildunfälle konnte in den Projektgebieten erheblich reduziert werden. So verzeichneten Regionen, in denen optische Reflektoren zum Einsatz kamen, einen Rückgang der Rehwild-Nachtunfälle um 40 %. In Gebieten mit optisch-akustischen Geräten gingen die Unfälle sogar um beeindruckende 70 % zurück.
Ein zentrales Element des Projekts ist die kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung. Unter der Leitung von Dr. Wolfgang Steiner wurden nicht nur Schutzmaßnahmen ergriffen, sondern auch eine umfassende Datenbank aufgebaut, die die Ausrüstung von Straßen und die Entwicklung der Wildunfälle dokumentiert. Diese Datenbank ermöglicht eine detaillierte Analyse der Unfallursachen und gibt wertvolle Hinweise auf die Wirksamkeit der eingesetzten Maßnahmen.
Neben den technischen Entwicklungen – wie den inzwischen über 54.000 installierten Wildwarnreflektoren und 3.250 optisch-akustischen Wildwarngeräten – trägt auch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie zum Erfolg bei. Durch die Forschung konnten bestehende Wildwarnsysteme optimiert und neue Lösungen entwickelt werden. Der regelmäßige Austausch mit nationalen und internationalen Projekten sorgt dafür, dass der Wissensstand stets auf dem neuesten Stand bleibt.
Die Finanzierung dieses umfangreichen Projekts wird maßgeblich vom steirischen Straßenerhaltungsdienst (STED) getragen, der zwei Drittel der Kosten übernimmt. Die verbleibenden Kosten teilen sich die Steirische Landesjägerschaft und die jeweiligen Jagdreviere, die sich ebenfalls aktiv an der Montage und Wartung der Wildwarnsysteme beteiligen.
Auch in Zukunft soll das Projekt weiter wachsen. Jedes Jahr werden neue Jagdreviere in die Initiative aufgenommen, um sukzessive die Wildunfall-Hotspots auf den steirischen Straßen zu entschärfen. Der enge Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren – von Politik und Verwaltung bis hin zu Tier- und Naturschutzorganisationen – gewährleistet, dass das Projekt weiterhin von einer hohen Datenqualität profitiert und wertvolle Informationen für die Weiterentwicklung des Wildtierschutzes bereitgestellt werden.
Das 10-jährige Jubiläum des Projekts „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“ ist ein bedeutender Meilenstein, der zeigt, dass durch enge Zusammenarbeit und den gezielten Einsatz von Technologie nachhaltige Erfolge erzielt werden können. Der starke Rückgang der Wildunfälle in den Projektgebieten beweist, dass innovative Ansätze im Wildtierschutz nicht nur das Tierleid verringern, sondern auch die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen.