Totschnig stockt Mittel für Waldbrandbekämpfung auf

Insgesamt stehen 15,4 Millionen Euro zur Verfügung

Gerade an heißen und trockenen Tagen, wie wir sie derzeit erleben, erhöht sich das Risiko für Waldbrände. Erst kürzlich kam es im Rosaliengebirge zu einem Waldbrand, bei dem 200 Feuerwehrleute im Einsatz waren. In Österreich werden mehr als 8 von 10 Bränden durch den Menschen ausgelöst, wobei der häufigste Grund für die Entzündung achtlos weggeworfene Zigaretten sind. Die Anzahl der Brandereignisse in Österreich schwankt zwischen 150 und 300 pro Jahr. Aufgrund des Klimawandels wird die Waldbrandgefahr in Zukunft weiter zunehmen, deshalb macht Forstminister Norbert Totschnig auf die Prävention aufmerksam und stockt die Mittel zur Waldbrandbekämpfung auf.

Forstminister Norbert Totschnig

„Um auf das stark gestiegene Waldbrandrisiko zu reagieren, haben wir die Mittel für die Waldbrandprävention um 4,4 Millionen Euro im Rahmen des Waldfonds aufgestockt. Insgesamt stehennun 15,4 Millionen Euro zur Verfügung. Zum Beispiel können die Feuerwehren die Förderung für Spezialgeräte und Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung im Waldfonds beantragen. Entscheidend sind vorbeugende Maßnahmen, wie z.B. die nationale Waldbrand-Risikobewertung oder Frühwarnsysteme.“

„Seit Juli 2024 sind nun die neuen Regelungen für Waldbrandbekämpfungskosten bundeseinheitlich in Kraft. Kosten für Waldbrände bis 30 Hektar werden jetzt je nach Größe, Art und Dauer eines Waldbrandes pauschal abgerechnet. Auf der BML-Homepage stellen wir Antragsformulare und Infos zur Verfügung, um den Gemeinden und Feuerwehren die Kosten-Beantragung zu erleichtern.“

Ursachen für Waldbrände

Bei Waldbränden wird unterschieden zwischen natürlich entstandenen und durch den Menschen ausgelöste Waldbrände. In Österreich werden 85 % aller Waldbrände direkt oder indirekt durch menschliche Tätigkeiten ausgelöst und haben folgende Ursachen:  

  • Achtlos weggeworfene Zigaretten

  • Feuer außer Kontrolle (Abbrennarbeiten, angezündete Laubhaufen, Lagerfeuer)

  • Ausgebrachte heiße Asche, Brandstiftung (in Österreich ca. 10 % aller Waldbrände)

  • Feuerwerkskörper und Brauchtumsfeuer (Ostern, Sonnenwende)

  • Gerissene Stromleitungen

  • Funkenflug bei bremsenden Zügen (entlang der Tauernrampe, Arlbergstrecke, Südstrecke)

  • Reste von Munition

  • Untersuchungen zeigen, dass Brandauslösung durch Glasflaschen oder -scherben extrem unwahrscheinlich ist.

  • Die wichtigste und in Österreich einzig relevante natürliche Ursache für Waldbrände sind Blitzschläge – im Sommer kann der Anteil an Blitzschlagbränden mehr als 40 % ausmachen.

Aktuelle Situation in Österreich

Seit Jahresbeginn gab es 69 dokumentierte Waldbrände mit einer Fläche von insgesamt 82 Hektar.

Trotz zahlreicher Hitzetage in Österreich in den vergangenen Wochen ist die Waldbrandgefahr nur regional im Norden und Osten Österreichs erhöht bzw. hoch. Grund dafür ist die ungewöhnlich feuchte Witterung. 

Mit 5. August 2024 sind in Wien, im Burgenland (Bezirke Neusiedl am See, Mattersburg, Eisenstadt-Umgebung, Neusiedl am See, Oberpullendorf), Niederösterreich (Bezirke Bruck an der Leitha, Mödling, Neunkirchen, Amstetten, Gänserndorf, Hollabrunn, Horn, Melk, Mistelbach, Waidhofen an der Ybbs, Scheibbs, Tulln, Korneuburg, Lilienfeld, Baden, Mödling und Krems an der Donau), Oberösterreich (Bezirke Kirchdorf, Wels-Land, Wels-Stadt, Eferding, Grieskirchen, Vöcklabruck, Gmunden, Steyr-Land und Stadt Steyr, Rohrbach, Urfahr-Umgebung, Perg, Freistadt, Linz-Land) und Steiermark (Bezirke Voitsberg, Murau, Liezen, Murtal, , Leibnitz) Waldbrandverordnungen in Kraft.

Jegliches Entzünden von Feuer, das Wegwerfen von glimmenden Gegenständen etc. ist damit in Waldgebieten und in Waldnähe untersagt.

Der Österreichische Waldfonds – Waldbrandprävention

  • Durch den Waldfonds wurde erstmals eine wirtschaftliche Grundlage für die systematische Behandlung der Waldbrand-Thematik in Österreich geschaffen.

  • Mit insgesamt 15,4 Mio. Euro werden kurz- und langfristige Präventionsmaßnahmen für die Etablierung eines integrierten Waldbrandmanagements vorangetrieben.

  • Vorhaben von bundesweiter Relevanz (Nationale Waldbrand-Risikobewertung, Monitoringprogramme und Frühwarnsysteme, Risikokommunikation und Bewusstseinsbildung) im Umfang von 3 Mio. Euro werden in BML-Calls abgewickelt.

  • Genehmigte Projekte umfassen die Ausstattung der österreichischen Feuerwehren mit Spezialausrüstung zur Waldbrandbekämpfung, Löschteiche, strategische und operative Einsatzplanung für die Waldbrandbekämpfung, Bewusstseinsbildung etc.

Anträge Waldbrandbekämpfungskosten

  • Mit 1. Juli 2024 traten die neuen Regelungen für Waldbrandbekämpfungskosten gemäß § 41a Forstgesetz 1975 bundeseinheitlich in Kraft.

  • Neu ist die Regelung eines Pauschaltarifes für Waldbrände bis zu 30 Hektar. Hier kommt ein nach Größe, Art und Dauer eines Waldbrandes gestaffelter Pauschaltarifsatz zum Einsatz. Bei Extrembränden (ab 30 Hektar) und bei Schadenersatzforderungen Dritter bleibt es bei einer individuellen Abrechnung.

Beispiel Waldbrandübungsanlage in Kärnten

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband hat eine Waldbrandübungsanalage mit Waldfondsmitteln in Höhe von rund 336.000 Euro errichtet, um Feuerwehrmitglieder zu schulen und somit nachhaltig in die Einsatzvorbereitung und die Erhöhung der Effizienz und Sicherheit im Waldbrandeinsatz zu investieren. Bis dato konnten ca. 500 Feuerwehrmitglieder mit dem neuen System geschult werden. Da die Anlage schrittweise in Lehrveranstaltungen integriert wird, ist davon auszugehen, dass im Jahr 2025 über 1.000 Personen mit dem System geschult werden können

Die Anlagen werden eingesetzt:

  • bereits in der Grundausbildung von Feuerwehrmitgliedern, um z. B. wie einfache Werkzeuge effizient einzusetzen;

  • in der Führungsausbildung, um taktische Entscheidungen besser ableiten und Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können;

  • in Fortbildungs-Modulen für Feuerwehrführungskräfte, um im Sinne von „Lebenslangem Lernen“ für Wissensupdates zu sorgen;

  • bei Spezialseminaren und -veranstaltungen – auch für externe Organisationen, wie z. B. Forstorgane.

  • Mehr Infos https://www.feuerwehr-ktn.at/landesfeuerwehrschule/

Aktionsprogramm „Brennpunkt Wald“

Das „Aktionsprogramm Waldbrand“ wurde gemeinsam mit 17 Institutionen (u.a. BMI, BFW, BOKU, Landwirtschaftskammer, Landesforstdirektionen, etc.) erarbeitet und verfolgt 3 Ziele:

  1. Waldbrand erforschen und verstehen.

  2. Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen.

  3. Wissen über Waldbrände verbreiten und umsetzen.Die 39 Maßnahmen sollen kurz-, mittel- und langfristig (bis 2031) umgesetzt werden.

„Im Aktionsprogramm Waldbrand haben wir unter dem Motto ‚Wahrnehmen - Vermeiden - Bekämpfen‘ 39 notwendige Maßnahmen definiert, die uns auf die drohende Herausforderung des Klimawandels vorbereiten. Auch die online abrufbaren Waldbrandrisikokarten leisten einen wichtigen Beitrag zur Identifizierung von Herausforderungen im Zusammenhang mit der Waldbrandentstehung und -bekämpfung“, erklärt Totschnig.

„Seit Juli 2024 sind nun die neuen Regelungen für Waldbrandbekämpfungskosten bundeseinheitlich in Kraft. Kosten für Waldbrände bis 30 Hektar werden jetzt je nach Größe, Art und Dauer eines Waldbrandes pauschal abgerechnet. Auf der BML-Homepage stellen wir Antragsformulare und Infos zur Verfügung, um den Gemeinden und Feuerwehren die Kosten-Beantragung zu erleichtern“, erklärt der Minister.

„Waldbrandbekämpfung wird meist durch unsere freiwilligen Feuerwehren in schwer erreichbarem, steilem Gelände bewältigt. Sie sorgen bei jedem ihrer Einsätze für unsere Sicherheit. Danke für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehleute, die Unermüdliches leisten“, so Totschnig.