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Verbandsreise im November geht über die Christbaumübergabe hinaus
Kritische Perspektiven und Herausforderungen
Der erste Höhepunkt der Reise war der Besuch bei der Generaldirektion Umwelt, wo in einem ausführlichen Gespräch mit Humberto Delgado Rosa Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Umweltbereich erhielten. Insbesondere die Forstwirtschaft ist zunehmend von deren Aktivitäten beeinflusst, da sie im Gegensatz zur Agrarpolitik keine vergemeinschaftete EU-Politik ist. Darüber hinaus sind aber auch viele Bereiche in der Landwirtschaft durch die umweltpolitischen Entwicklungen beeinflusst. Besonderes Augenmerk bei dem Termin lag dabei auf der Thematik Natura 2000 und dem Gesetz zur Wiederherstellung der Natur. Im Dialog präsentierte der Verband seine Anliegen und betonte die generelle Unterstützung eines Green Deals, da dringende Maßnahmen zum Klimaschutz erforderlich sind. Gleichzeitig brachte Präsident Montecuccoli jedoch die Bedenken hinsichtlich der einseitigen Fokussierung auf nur eine Säule der Nachhaltigkeit in den europäischen Rahmenbedingungen vor, welche die Versorgungssicherheit in Europa auf allen Ebenen gefährden könnte.
Präsident Felix Montecuccoli verdeutlichte anhand des konkreten Beispiels Schutzgut Biber versus Schutzgut Huchen, dass die aktuellen Rechtsbestimmungen zu erheblichen Zielkonflikten führen. Landbewirtschafter sehen sich zunehmend vor wachsenden Herausforderungen, da nicht nur ökologische Anforderungen, sondern auch insgesamt gesellschafts- und klimapolitische Erfordernisse erfüllt werden müssen. Montecuccoli betonte die Notwendigkeit, umweltpolitische Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit Landbewirtschaftern und Grundeigentümern zu gestalten. Denn schlussendlich tragen die land- und forstwirtschaftlichen Familienbetriebe seit Generationen vollumfänglich die nachhaltige Verantwortung für die Kulturlandschaft in Europa.
Humberto Delgado Rosa von der Generaldirektion Umwelt nahm die Verbandsanliegen zur Kenntnis, argumentierte jedoch in seinen Ausführungen für die Notwendigkeit der bestehenden Rahmenbedingungen und empfahl, mögliche Problemstellungen wie Zielkonflikte auf nationaler Ebene zu lösen.
Einblicke in die Arbeit der CEPF, ELO und ständigen Vertretung
Ein weiterer bedeutender Programmpunkt war der Besuch beim Europäischen Waldbesitzerverband CEPF (The Confederation of European Forest Owners). Hier hatten die TeilnehmerInnen der Delegationsreise die Gelegenheit, die CEPF mit ihrem Team und Aufgabenbereich kennenzulernen und mehr über die aktuellen forstpolitischen Entwicklungen auf europäischer Ebene zu erfahren. Die Generalsekretärin Fanny-Pomme Langue und politischen Beraterin Hélène Koch gaben vertiefende Einblicke, wie sie die Interessen der WaldbesitzerInnen in Brüssel engagiert vertreten und mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind. Zudem wurde auch ein Ausblick auf das nächste Jahr gemacht. Denn die bevorstehenden Europawahlen werden voraussichtlich die politische Landschaft in Brüssel verändern. Diese Fragestellung wurde am nächsten Tag beim Besuch der ELO (European Landowners‘ Organziation) ebenfalls analysiert und diskutiert. Die ELO ist der europäische Dachverband der LandbewirtschafterInnen und unterstützt die Mitglieder in allen Fragen der Landbewirtschaftung und sind somit wichtiger Partner unseres Verbandes. General Sekretär Jurgen Tack gab mit seinem Team allen voran Ana Rocha, welche die EU-Agrar- und Forstpolitik verantwortet, einen umfassenden Einblick in ihren Arbeitsalltag.
Der Abschluss der Reise bildete der Besuch in der Ständigen Vertretung Österreichs, wo ein detaillierter Einblick gegeben wurden, wie die Zusammenarbeit und Informationsvermittlung zwischen Österreich und der Europäischen Union sowie deren Mitwirkung im Sinne Österreichs an der europäischen Politik funktioniert.
Ein Christbaum als Zeichen für nachhaltige Bewirtschaftung
Höhepunkt der Reise war die feierliche Christbaumübergabe im Europäischen Parlament. Gespendet hatte den Baum Verbandspräsident Felix Montecuccoli. Bei der feierlichen Illuminierung durch Abt Georg Wilfing vom Stift Melk nahmen mit Präsidentin Ursula von der Leyen, Vizepräsident Othmar Karas und EU-Kommissar Johannes Hahn hochkarätige europäische Vertreterinnen teil. Initiiert und organisiert wurde die Christbaumübergabe von EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber der nicht nur die europäischen VertreterInnen willkommen hieß, sondern auch mit LH-Stv. Stephan Pernkopf die niederösterreichische Politspitze begrüßte.
In seiner Rede ermutigte der Verbandspräsident, die Subsidiarität der EU zu unterstützen und den Eigentümern und Bewirtschaftern das Vertrauen entgegenzubringen, dass sie die besten Entscheidungen für ihre Betriebe und Flächen treffen können. Er unterstrich, dass die Subsidiarität der EU und die Entscheidungsfreiheit der Eigentümer und Bewirtschafter auf nationaler Ebene Hand in Hand gehen. Er stellte klar, dass diese es ermöglichen, eine nachhaltige Landnutzung zu fördern und gleichzeitig die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen vor Ort zu berücksichtigen. Abschließend appellierte er auf die EigentümerInnen, die ihre Betriebe und Flächen an die kommende Generation weitergeben wollen, zu vertrauen. Denn diese seien der beste Garant dafür, um mit ihrer täglichen Arbeit eine nachhaltige Bewirtschaftung und Landnutzung zu forcieren, die ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich akzeptiert ist.
Beim Empfang konnte sich die LFBÖ-Delegation mit Vertretern aus verschiedenen europäischen Ländern austauschen. Dieser informelle Rahmen förderte nicht nur den fachlichen Austausch, sondern stärkte auch die Zusammenarbeit zwischen den politischen VertreterInnen und verschiedenen Organisationen.
Die Verbandsreise nach Brüssel Ende November und Christbaumspende waren nicht nur eine Gelegenheit für den intensiven Austausch mit relevanten europäischen Institutionen, sondern auch eine willkommene Möglichkeit, die Netzwerke zu stärken und die Interessen unserer Mitglieder auf europäischer Ebene zu vertreten.