Die Forstökonomische Tagung 2023

Rückblick und Zusammenfassung

Instrumente für den Wald von morgen: Waldinventur, Lagerplätze & Waldfonds

Unter diesem spannenden Thema luden die Land&Forst Betriebe Österreich zur diesjährigen Forstökonomischen Tagung in die HBLA für Forstwirtschaft in Bruck/Mur. LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli und Moderator Gerald Rothleitner begrüßten zahlreiche Waldbesitzer, Waldbewirtschafter, Forstexperten aus der Wissenschaft sowie die Maturajahrgänger der HBLA begrüßen. Der Direktor der HBLA Bruck Wolfgang Hintsteiner freute sich, dass die Tagung in der Forstschule stattfindet und verwies auf die hohe Bedeutung der Forstökonomie in der forstlichen Ausbildung.

In seinem Eingangsstatement verwies LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli im Hintergrund der derzeitig angespannten wirtschaftlichen Lage der Forstbetriebe auf die Notwendigkeit der Forstökonomie, um die Leistungen des Waldes auch in Zukunft nutzen zu können. Im wesentlichen nutze der Mensch den Wald als Rohstofflieferant und Ort der Erholung. Gleichzeitig stellte es folgende Fragen in den Raum: Wie solle der Mensch den Wald nutzen, welche Funktionen soll der Wald erfüllen? Welcher Wald würde den Ansprüchen der Gesellschaft besser entsprechen: Ein alter Wald oder ein produzierender Wald? Fragen, auf die in den folgenden Vorträgen und in der anschließenden Podiumsdiskussion Antworten gefunden wurden.


TESTBETRIEBSNETZ
Universitätsprofessor Dr.  Walter Sekot von der BOKU Wien gewährte in seinem Vortrag einen interessanten Einblick in die verschiedenen Aspekte und Interpretationen der Nachhaltigkeit - in unterschiedlichen Waldtypen wie Klein- und Großwald - aus forstökonomischer Sicht. Am Ende seines Vortrages gab er einen Ausblick über die zukünftige forstökonomische universitäre Ausbildung und betonte, wie sehr diese angesichts der vielfältigen Herausforderungen notwendig ist.

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ÖSTERREICHISCHE WALDINVENTUR
DI Alexandra Freudenschuß, seit Dezember 2022 Leiterin des Instituts für Waldinventur beim BFW, stellte in ihrer Präsentation die Zahlen und technologischen Instrumente der aktuellen österreichischen Waldinventur vor. Im Fokus ihrer Präsentation stand dabei u.a. die Entwicklung der Schäden in den Wäldern im Süden Österreichs.

Weitere Erkenntnisse dieser Präsentation waren:

  • Die Ergebnisse der Osterreichischen Waldinventur bestätigen die Auswirkungen des Klimwandels des letzten Jahrzehnts.
  • Der Holzzuwachs verschiebt sich in langsamer wachsende Starkholzbestände.
  • Die Daten der Österreichischen Waldinventur sind wesentlich für ein aktives Gestalten der Waldentwicklung.
  • Die Digitalisierung und Einsatz von Fernerkundung gewinnen zusehends an Bedeutung.
  • Als eine der Kernbotschaften gilt das zukünftige Konzept der zuwachsoptimierten Umtriebszeit.
  • Wertvolle Forschungstätigkeit wird u.a. durch den Waldfondes der Bundesregierung ermöglicht.

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MODERNE WALDINVENTUR
Welche moderne Laserscanner-Technologien in der modernen Waldinventur sowohl vom Boden als auch aus der Luft zum Einsatz kommen, erläuterte Dr. Christoph Gollob, stellvertretender Leiter am Institut für Waldwachstum an der BOKU Wien in seinem Vortrag. Weitere Erkenntnisse dieser Präsentation sind u.a.:

  • Hardware (Scanner) funktioniert auch im Wald
  • Software wird laufend erweitert und verbessert
  • Gezielte Kombination von terrestrischen Aufnahmen und Airborne-Laserscanning
  • Vollautomatisierte Auswertung
  • Detailgetreues, nahezu verlustfreies Abbild der Wirklichkeit – digitale Archivierung für spätere Aufgaben / Auswertungen
  • Gesamtpaket für digitale Waldinventur, -monitoring und Forsteinrichtung ist allmählich am entstehen
  • Viele interessante Fragestellungen neben dem klassischen „Bäume messen“
  • Viel weiterer Forschungsbedarf ist aber für die Zukunft unumgänglich
  • Der Branche werden damit neue Planungstools zur nachhaltigen und wirtschaftlichen Steuerung der Forstbetriebe zur Verfügung stehen.

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NASSLAGER
Dr. Peter Rauch und Johannes Kircher, B.Sc. vom Institut für Produktionswirtschaft und Logistik von der BOKU Wien präsentierten in ihrer Präsentation ein Konzept für ein Nass- und Trockenlager. Dabei wurden u.a. folgende Fragen behandelt: Wann ist ein Nasslager wirtschaftlich interessant? Was ist bei der Errichtung und Inbetriebnahme eines Nasslagers zu beachten? Wo kann man ein Nasslager errichten?

Dieses Konzept bietet:

  • Eine klaren Leitfaden für die Planung und Umsetzung von Nasslagern
  • Anforderungen an rechtlichen Rahmenbedingungen und die behördliche Genehmigung
  • ein Kostenkalkulationsmodell
  • Volums- und Qualitätsentwicklung des Holzes bei der Nass- und Trockenlagerung

Angesichts der hohen Kosten dieser Nass- und Trockenlager ist die Förderung aus dem Waldfonds und der GAP vor allem im Sinne des Forstschutzes unumgänglich.

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DER WALDFONDS
DI Magdalena Sumereder  von der Abteilung III/3: Waldschutz, Waldentwicklung und forstliche Förderung im Bundesministerium präsentierte mit dem Waldfonds und dem GAP-Strategieplan Zahlen, Summen und Förderungsquoten, die erfreulicherweise aufgestockt wurden und so auch in den nächsten Jahren für die heimischen Wälder zu Verfügung stehen. Dabei wurde auch auf die verschiedenen Maßnahmen des Waldfonds eingegangen:

  • Wiederaufforstung und Pflegemaßnahmen nach Schadereignissen
  • Regulierung der Baumartenzusammensetzung zur Entwicklung klimafitter Wälder
  • Abgeltung von durch Borkenkäferschäden verursachten Wertverlust (bereits abgeschlossen . v.a NÖ und OÖ)
  • Errichtung von Nass- und Trockenlagern für Schadholz
  • Mechanische Entrindung als Forstschutzmaßnahme
  • Maßnahmen zur Waldbrandprävention
  • Österreichische Holzinitiative (Maßnahme 7 und Maßnahme 9)
  • Forschungsmaßnahmen „Klimafitte Wälder“
  • Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität im Wald

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PODIUMSDISKUSSION
Im Anschluss an die Präsentationen berichteten verschiedene Vertreter der heimischen Forstwirtschaft im Rahmen einer Podiumsdiskussion über ihre Erfahrungen mit Nass- und Trockenlager. Auch der Waldfonds wird, vor allem im Hintergrund der Kalamitäten, als äußerst positives Instrument gesehen. Positiv ist, dass dieser in Kombination mit den Mitteln aus dem GAP der Forstwirtschaft auch in Zukunft zur Verfügung steht.  Einhellig wurde dabei - angesichts vermehrt auftretender Kalamitäten und Extremwetterereignisse - auf die Notwendigkeit von Nasslagern und einer rechtzeitiger Planung hingewiesen. Handlungsbedarf gibt es im behördlichen Genehmigungsprozess. Ein Kernziel ist, dass das Schadholz im Sinne des Forstschutzes rasch aus dem Wald entnommen werden muss und daher Nass- und Trockenlager notwendig sind. Auch die angesprochenen Mitteln aus dem Waldfonds müssen vor allem unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden. Die Forstwirtschaft muss in dieser Lagerlogistik aktiv dabei sein.