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BFW Praxistag ganz im Zeichen der Schutzfunktion des Waldes
Der Schutz vor alpinen Naturgefahren durch Wald spielt in Österreich eine bedeutende Rolle. Aus diesem Grund beleuchtete der diesjährige Praxistag des Bundesforschungszentrums für Wald, der am 24. und 26. Jänner 2023 in den forstlichen Ausbildungsstätten Ossiach bzw. Traunkirchen stattfand, die Situation des heimischen Schutzwaldes sowie aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel in mehreren renommierten Fachbeiträgen.
Der Klimawandel macht den heimischen Wäldern zu schaffen, und damit auch insbesondere dem heimischen Schutzwald. Gerade im Alpenbogen ist die Klimaänderung schon jetzt deutlicher ausgeprägt als im globalen Mittel. Rund 42 % der österreichischen Waldfläche wird eine Schutzfunktion zugeschrieben, die Infrastruktureinrichtungen, Siedlungen und Menschenleben zugutekommt.
Unter dem Titel „Schutzwald im Wandel“ gingen Forscherinnen und Forscher des BFW auf der Fachveranstaltung im Jänner 2023 auf die Herausforderungen, mit denen der Schutzwald konfrontiert ist, sowie verschiedene Handlungsoffensiven im Rahmen des Aktionsprogramms „Wald schützt uns!“ des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft ein.
So stellte unter anderem Frank Perzl vom Fachinstitut Naturgefahren die Hinweiskarte Schutzwald vor, die im Zuge der Digitalisierungsoffensive des Ministeriums von Geländeeigenschaften auf eine mögliche Schutzwirkung des Waldes schließen lässt.
Ein zentrales Thema im Zusammenhang mit waldbaulichen Anpassungsmaßnahmen im Schutzwald an die klimatischen Entwicklungen stellt die Frage der Baumartenwahl dar. So beschäftigte sich ein weiterer Vortrag von Klaus Klebinder mit dem Projekt „Dynamische Waldtypisierung“, das die Veränderung von Standortseigenschaften im Klimawandel und damit auch eine geeignete Baumartenwahl untersucht. Das Projekt, das in der Steiermark bereits abgeschlossen ist, wird derzeit auf weitere Bundesländer ausgeweitet.
Ebenso relevant bei der Schaffung klimafitter Schutzwälder ist auch geeignetes Vermehrungsgut. Der Situation in den Vermehrungsbeständen und Samenplantagen widmete daher Heino Konrad vom Institut für Waldgenetik und Naturschutz seinen Vortrag.
Dass Schädlinge wie der Borkenkäfer, und häufig auch invasive eingeschleppte Arten den Schutzwald vor besondere Herausforderungen stellen, ist allseits bekannt. Katharina Schwanda vom Institut für Waldschutz demonstrierte dazu die Entwicklungsdynamik des Borkenkäferbefalls in Kärnten und Osttirol und ging auf eingeschleppte Krankheiten wie Nadelbräunen oder Phytophthora-Arten ein.
Eindrucksvoll zeigte sich außerdem die Auswertung der Satellitenbilder in den Jahren nach dem Sturm Vaia, demonstriert durch Alexandra Freudenschuß, bei dem zunächst der Windwurf, dann Schneebruch und schließlich der Borkenkäfer auch im Schutzwald großen Schaden anrichteten.
Wie eine fachgerechte Schutzwaldbewirtschaftung in Kombination mit technischen Maßnahmen wirkungsvoll vor Naturgefahren schützen kann, präsentierten Stefan Piechl in Ossiach bzw. Christoph Lainer beim Termin in Traunkirchen aus Sicht der Wildbach- und Lawinenverbauung mit der Vorstellung eines flächenwirtschaftlichen Projektes.
Passend dazu gingen Heimo Schodterer und Christoph Kainz auf die Ergebnisse und Methoden des Wildeinflussmonitorings ein und rundeten damit die Betrachtung des österreichischen Schutzwaldes als „nature-based solution“ ab.