Konfliktzone Wald: Erholungsplatz vs. Arbeitsplatz

Presseaussendung 15. Juli 2019

Sperrgebiete missachten ist lebensgefährlich!

Konfliktzone Wald: Erholungsplatz vs. Arbeitsplatz

Der Wald ist ein wahres Multitalent und erfreut sich großer Beliebtheit bei Groß und Klein, Alt und Jung. Er ist Lebensraum für Tier und Mensch, Holzlieferant, Erholungsort und Kraftquelle genauso wie Arbeitsplatz, natürliche Klimaanlage und Luftfilter. Doch gerade jetzt in der Sommer- und Urlaubszeit kommt es zwischen den zahlreichen Funktionen des Waldes immer wieder zu Konfliktsituationen. Während Waldbesitzer die Schäden von Windwürfen, Schneebrüchen oder Borkenkäferbefall aufarbeiten und beschädigte Bäume so rasch wie möglich aus dem Wald bringen müssen, möchten Freizeitsportler den Wald als Freizeit- und Erholungsplatz in vollen Zügen nutzen. Um Konflikte und vor allem auch Gefahrensituationen zu vermeiden, gilt es einige Regeln zu beachten.

Forstliche Sperrgebiete unbedingt beachten

Der Sommer ist für die Forstarbeiter eine wichtige Zeit, da umfangreiche Waldpflegemaßnahmen zum Erhalt eines gesunden Waldes durchgeführt werden müssen und zudem Schadholz aufgearbeitet werden muss.

„Gerade heuer ist viel zu tun – Windwürfe, Schneebruch und massiver Borkenkäferbefall fordern unsere gesamte Arbeitskraft. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Bei diesen Arbeiten kommen oft auch Maschinen zum Einsatz. Die forstlichen Tätigkeiten sind gefährlich, deshalb werden zum Schutz der Waldbesucher forstliche Sperrgebiete errichtet, die unbedingt beachtet werden müssen. Waldflächen, die etwa wegen Waldarbeiten nicht betreten und befahren werden dürfen, sind durch entsprechende Schilder gekennzeichnet. Ein Missachten dieser Sperren kann im schlimmsten Fall Lebensgefahr bedeuten“, warnt DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.

Was ist erlaubt, was ist verboten

Durch das Netz an Forststraßen und Waldwegen – das für die Bewirtschaftung und Pflege des Waldes unumgänglich ist – haben die Waldbesucher auch eine gute Infrastruktur für ihre Erholungsbedürfnisse. Aber Achtung, dabei müssen einige Regeln beachtet werden:

  • Nach dem Forstgesetz ist das Betreten des Waldes – also zu Fuß – für Erholungszwecke für jedermann freigegeben. Das Gesetz sieht jedoch auch lokale und zeitliche Sperrgebiete vor.
  • Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Mountainbiken oder Reiten dürfen nur auf gekennzeichneten und freigegebenen Wegen sowie mit Zustimmung des Grundeigentümers ausgeführt werden. Forststraßen und Wege sind grundsätzlich nicht für Mountainbiken, Reiten etc. freigegeben. Fahrverbote müssen eingehalten werden.
  • Forstliche Sperrgebiete müssen unbedingt beachtet werden.
  • Wieder und Neubewaldungsflächen (Jungwald), deren Bewuchs noch niedriger als drei Meter ist dürfen nicht betreten werden. Dies gilt auch ohne Hinweisschilder.

„Ich appelliere an alle Waldbesucher, Warnschilder und Sperrgebiete wirklich zu beachten. Sie bringen sich sonst in Lebensgefahr und erschweren gleichzeitig die Arbeit der Forstarbeiter. Waldbesitzer erledigen dort Arbeiten, zu denen sie rechtlich verpflichtet sind und die eine absolute Notwendigkeit haben. Sperren werden nicht aus Jux und Tollerei verhängt, sondern warnen und sichern Waldbesucher tatsächlich vor Forstarbeiten – große Maschinen, Seilwinden und umstürzende Bäume können schnell zur Gefahr werden. Der Versuchung solche Sperren ‚schnell mal zu ignorieren‘ muss unbedingt widerstanden werden. Hier appelliere ich an die Vernunft aller Waldbesucher!“, erklärt Montecuccoli.

Wald als wichtiger Wirtschaftszweig

Österreich ist zur Hälfte mit Wald bedeckt. Dieser spielt daher neben seiner Naturraumfunktion auch für die heimische Bevölkerung und für zahlreiche Touristen als Erholungsort, Kraftquelle und natürlich Sportstätte eine große Rolle. Er ist wichtig für Tourismus und örtliche Wirtschaftsbetriebe. Wald und Holz sind die Grundlage einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige Österreichs. 300.000 Menschen beziehen ein Einkommen aus der Forst- und Holzwirtschaft. Der Wald gehört in Österreich zu mehr als 80 Prozent privaten Waldbesitzern, die sich um „ihren“ Wald nachhaltig kümmern und alles daran setzen, seine wichtigen Funktionen für nachkommende Generationen zu erhalten.

Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit sowie Verantwortung zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen ein Drittel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.