Borkenkäfer

Forstwirtschaft

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Kleiner Käfer - großer Schaden

Der Borkenkäfer beherrscht Österreichs Forstwirtschaft. Die trockene und heiße Witterung in den Tieflagen Österreichs trägt dazu bei, dass die Bäume besonders gestresst sind und der Borkenkäfer ideale Entwicklungsbedingungen vorfindet. Vor allem in den Hauptschadensgebieten nördlich der Donau und in tieferen Lagen der Alpen ist der Käferflug besonders stark. Das trockene Klima schwächt die Bäume dermaßen, dass sie nicht genügend Harz produzieren können und sich somit gegen das Einbohren der Käfer in die Rinde nicht wehren können.

„In heißen und trockenen Jahren müssen wir im schlimmsten Fall mit vier Generationen von Borkenkäfernachkommen rechnen. Ein einziges Borkenkäferweibchen kann bei mehreren Generationen und Geschwisterbruten bis zu 100.000 Nachkommen haben. Spätestens im Herbst kann auch ein gesunder Baum den Angriff hunderter Käfer nicht mehr abwehren“, so DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich zur bedrohlichen Situation in Österreich.

Aufräumen im Wald ist Wettlauf gegen die Zeit

Oberste Priorität ist das Beseitigen des Schadholzes. Zusätzlich ist eine Käferprävention durch Waldpflege und das Beobachten des Borkenkäfers unerlässlich für jeden Waldbesitzer. Die Massenvermehrung des Schädlings kann nur eingedämmt werden, wenn befallene Bäume so schnell wie möglich identifiziert und aus dem Wald gebracht werden, bevor die jungen Käfer ausfliegen und weitere Bäume befallen. Ein aktuelles Monitoring des Borkenkäferfluges ist unter www.borkenkaefer.at  zu finden.

Frisch befallene Bäume erkennt man an den kleinen Einbohrlöchern und dem vom Käfer ausgeworfenen braunen Bohrmehl. In späteren Befallsstadien verfärben sich die Nadeln und die Rinde fällt ab.

„Vom Einbohren der weiblichen Käfer in grüne Bäume bis zum Ausfliegen der nächsten Generation vergehen etwa sechs Wochen. In dieser Zeit muss der befallene Baum gefunden, gefällt, zu Straße geliefert und am besten mit dem LKW aus dem Wald gebracht werden. Die Aufarbeitung ist ein Wettlauf mit der Zeit. Zusätzlich ist zu bedenken, dass mit dem Anfall von zu viel Käferholz auch die Industrie an ihre Logistikgrenzen stößt.“, macht Montecuccoli die Dringlichkeit der Aufarbeitung und ihre Folgen deutlich.

Kann das Holz nicht rechtzeitig aus dem Wald abtransportiert werden, besteht die Gefahr, dass von dem gelagerten Holz neue Borkenkäfer ausfliegen. In diesem Fall müssen oft aufwendige und kostspielige Maßnahmen zur sicheren Lagerung getroffen werden. Nur durch Entrindung, Beregnung oder Insektizideinsatz kann eine Massenvermehrung eingedämmt werden.

Kostentreiber Borkenkäfer

Der Wald erfüllt vielseitige Aufgaben für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Er bietet Schutz und Erholung, ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere und trägt wesentlich zum Klimaschutz bei. Er ist aber auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in den Regionen und weit darüber hinaus. Borkenkäferbefall bringt einen wirtschaftlichen Schaden durch die Wertminderung des Holzes mit sich. So kann etwa der Buchdruckerbefall eine Blaufärbung des Holzes forcieren, wenn es nicht rechtzeitig entrindet wird. Außerdem kostet das Suchen und Aufarbeiten einzelner Bäume wesentlich mehr als planmäßige Durchforstungen.

Waldeigentümer tragen nachhaltige Verantwortung

„Die Situation wird sich leider nicht so schnell ändern. Der Klimawandel arbeitet gegen uns, wir müssen uns auch in den kommenden Jahren auf eine ähnliche Situation vorbereiten. Borkenkäfer überwintern in nicht abgestorbenen Bäumen, in Restholz und in der Bodenstreu, wo sie nicht bekämpft werden können. Das Credo für alle Waldbesitzer lautet: beobachten, beobachten, beobachten“, beschreibt Montecuccoli die Zukunft und ergänzt: „Schließlich tragen die Waldeigentümer bereits seit Generationen erfolgreich die nachhaltige Verantwortung für einen gesunden Wald und den Erhalt der vielen Waldfunktionen.“