Aktive, nachhaltige Landbewirtschaftung ist gelebter Naturschutz

Presseaussendung, 27. Juli 2022

Wien, am 27. Juli 2022
Die österreichischen Familienbetriebe leisten mit ihrer seit Generationen nachhaltigen, aktiven Land- und Forstwirtschaft einen wesentlichen und oft unentgeltlichen Beitrag für gelebten Naturschutz, erinnern die Land&Forst Betriebe anlässlich des Welttages des Naturschutzes am 28. Juli. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels nimmt dieser Tag eine besondere Bedeutung ein: denn nur eine gesunde Umwelt bildet die Grundlage für Artenvielfalt, die Versorgungssicherheit und damit einer stabilen und produktiven Gesellschaft. Daher ist es im Sinne einer intakten Umwelt dringender denn je, dem fortschreitenden Klimawandel Einhalt zu gebieten. Für den Schutz braucht es aktives Management auf der Fläche.


Österreich ist weit über seine Grenzen hinaus für seine einzigartige Natur bekannt und beliebt. Dabei prägt eine vor allem kleinstrukturierte und von Familien betriebene Land- und Forstwirtschaft das Landschaftsbild entscheidend mit, pflegt und bewahrt eine große Anzahl an natürlichen Lebensräumen und unterstützt somit ihren Schutz. Dieses über Generationen gelebte Naturraummanagement der heimischen Land- und Forstwirte wird stets mit Fachwissen und dem Bewusstsein, dass nur eine gesunde Umwelt langfristig den Lebensraum behütet, weiterentwickelt. Nicht umsonst gilt Österreich als Vorreiter bei Maßnahmen wie der biologischen Landbewirtschaftung, dem agrarischen Umweltprogramm ÖPUL oder dem integrativen Weg der nachhaltigen Forstwirtschaft bzw. des Pflanzenbaus.

Klimawandel macht Naturschutz wichtiger denn je
Forscher warnen seit Jahren vor einem ansteigenden Verlust der Artenvielfalt. Hauptursachen dafür sind der immer dynamischere Klimawandel, die steigende Bodenversiegelung sowie der auf fossilen Rohstoffen basierende Lebensstil unserer Gesellschaft. Wald, Feld und Flur kämpfen unabhängig von der Bewirtschaftung zunehmend mit diesen Herausforderungen und deren Folgen wie beispielsweise geänderte Standortbedingungen. Dieser Prozess zieht eine dynamische Änderung der Arten mit sich.

„In der Forstwirtschaft haben wir daher bereits vor Jahren begonnen, klimaresistente Baumarten zu suchen und damit klimafitte Wälder für künftige Generationen zu pflanzen. Dafür ist ein an die lokalen Gegebenheiten angepasstes, verantwortungsvolles Management der Naturflächen erforderlich, aber auch entsprechende rechtliche Flexibilität, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Das sichert stabile und artenreiche Wälder für die Zukunft und gleichzeitig die notwendigen Leistungen für die Gesellschaft, wie beispielsweise den Schutz vor Lawinen und Naturgefahren“, verdeutlicht DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich und Forstwirt am Beispiel Wald die Herausforderung, eine intakte Umwelt zu erhalten und ergänzt: „Die heimischen Landbewirtschafter arbeiten in und mit der Natur. Sie sind die wahren Manager und Bewahrer der heimischen Landschaft und Vorreiter im Schutz der natürlichen Ressourcen.“

Was es bedeutet, nicht auf Kosten der Natur zu leben, skizziert der praktizierende Landwirt DI Maximilian Hardegg: „Wir Menschen brauchen die Natur zum Leben: daher kümmern wir uns um sie. Auf Gut Hardegg arbeiten wir seit Jahrzehnten daran, aus dem Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Naturverständnis ein synergetisches Miteinander zu machen. Wir sind überzeugt, dass unsere umfassenden Maßnahmen ganz im Sinne einer bunten Landwirtschaft der richtige Weg sind. Darüber hinaus leben wir Artenvielfalt, indem wir mit Anlegen von Biotopen, Wassergräben, Wildbrücken, Hecken oder Blüh- und Windschutzstreifen entscheidende Impulse weit über die Region hinaussetzen. Denn schließlich bilden all diese Aktivitäten die große inhaltliche Klammer für unser Tun.“

Natur nützen bedeutet Natur schützen!
Heimische Land- und Forstwirte tragen im Sinne von „Natur nützen – Natur schützen“ eine hohe Verantwortung für die Landschaft und deren Vielfalt, aber auch für die Gesellschaft und deren Bedürfnisse. Naturschutz auf dem Land ist aber nur mit Hilfe der Landbewirtschafter, nie aber gegen deren Willen möglich. Denn sie sind es, die sich tagtäglich verantwortungsvoll um ihre Flächen und die immer größer werdenden Risiken kümmern – egal ob im Wald oder in der Landwirtschaft. Einseitige praxisfremde Strategien oder generelle Maßnahmen, welche flächige Außernutzungsstellungen forcieren, sind eindeutig der falsche Ansatz. Denn diese gefährden nicht nur die Produktionsgrundlage der Landwirte, sondern insgesamt die Lebensgrundlage im ländlichen Raum sowie der dahinterstehenden Wertschöpfung. Dies in einer Zeit, wo neben einer Klimakrise und dem Ukraine-Krieg auch die Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit bedeutender denn je ist. Weiters werden die ökologisch wertvollen Leistungen der Familienbetriebe untergraben. Damit wird der dringend notwendig aktive Klimaschutz, die Voraussetzung für den Naturschutz, nicht gelingen.

Der Erhalt einer intakten Umwelt und den natürlichen Ressourcen ist nur möglich, wenn gemeinsam mit der Kompetenz der Landbewirtschafter auf der Fläche aktive Maßnahmen geplant und umgesetzt werden. Die Forcierung von ordnungspolitischen und praxisfremden Strategien sind abzulehnen. Schließlich sind es die land- und forstwirtschaftlichen Familienbetriebe, die sich tagtäglich um ihre Flächen kümmern. Dabei sind sie bedingt durch den Klimawandel einen immer größer werdenden Risiko ausgesetzt, welche es zu minimieren gilt.

Mit vielfältigen freiwilligen Leistungen und Maßnahmen für Umwelt und Natur – wie Totholzinseln, Amphibientümpeln und Renaturierungsprojekten – werden bereits heute durch die Landbewirtschafter größtenteils unentgeltlich natürliche wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten im Sinne eines aktiven Naturschutzes geschaffen und bewahrt. Gleichzeitig wird das Augenmerk auf eine Kreislaufwirtschaft im Sinne des Erhalts der natürlichen Ressourcen und der Versorgungssicherheit gelegt. „Allerdings ermöglichen nur gesicherte Rahmenbedingungen langfristig diese vielfältigen Leistungen auf der Fläche und gewährleisten unseren Kindern und Enkelkindern eine Zukunft in einer gesunden Umwelt“, so LFBÖ-Präsident Montecuccoli abschließend.