Aktuelle Politiken der EU-Kommission gefährden heimische Land- und Forstwirtschaft

Presseaussendung, 2.September 2021

Aktuelle Politiken der EU-Kommission gefährden heimische Land- und Forstwirtschaft

Wien, am 2.September 2021

Die Land&Forst Betriebe Österreich sehen die zuletzt vorgelegten Strategien der EU-Kommission als Frontalangriff auf die private Land- und Forstwirtschaft und fordern eine rasche Überarbeitung. 

Österreichs Land- und Forstwirtschaft, wie sie seit Generationen erfolgreich betrieben wird, produziert nachhaltig Lebensmittel, Holz und viele weitere Rohstoffe und erbringt wertvolle Leistungen für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Die Land&Forst Betriebe Österreich weisen erneut auf grobe Fehlentwicklungen in den jüngsten EU-Strategien zum Thema Wald und Biodiversität hin, die eine traditionelle, nachhaltige und regional angepasste Bewirtschaftung massiv gefährden.

„Die EU-Kommission hat richtig erkannt, dass Klimaschutz das zentrale und sektorübergreifende Thema für die Zukunft unserer Erde ist. Seitdem stellt sie aber, getrieben von den jeweiligen Individualthemen, immer wieder die falschen Weichen,“ zeigt sich LFBÖ Präsident Felix Montecuccoli von den zuletzt präsentieren Strategien enttäuscht. Das wesentliche und übergeordnete Ziel zur Erreichung der notwendigen Trendumkehr beim Klimawandel ist eine sofort umgesetzte Energiewende. Weg von fossilen Rohstoffen – hin zu Erneuerbaren! „Mit der jüngst vorgeschlagenen EU-Biodiversitätsstrategie, der Farm-to-Fork Strategie und nun auch mit der EU-Waldstrategie werden Wege eingeschlagen, die eine erfolgreiche Energiewende verhindern und eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft gefährden,“ fügt Montecuccoli hinzu.

Rasche Überarbeitung der EU-Strategien notwendig
Die Land&Forst Betriebe Österreich fordern daher eine rasche Adaptierung der genannten Strategien, bei der die langjährigen, über Generationen entwickelten Landnutzungssysteme, der forcierte Einsatz erneuerbarer, nachwachsender Rohstoffe (Holz, Pflanzenfasern, Stärke, Zucker, Öle und Proteine) und eine nachhaltige Landbewirtschaftung in einem ausbalancierten System der drei Säulen, Ökologie – Ökonomie – Soziale Verantwortung, Berücksichtigung finden. Undifferenzierte, großflächige Schutzgebiete ohne Nutzung sind ebenso abzulehnen wie überhöhte Auflagen, die zu einer Verlagerung der Märkte in Drittstaaten mit niedrigeren Standards führen. Damit wird das Problem verschoben, bei gleichzeitiger Zerstörung der heimischen Wertschöpfung und Steigerung bedenklicher Importe. Die derzeitige Entwicklung, weiterhin auf den Einsatz fossiler Energie und energieintensiver Rohstoffe wie Zement, Glas, Metalle und erdölbasierte Kunststoffe zu setzen, ist ein Grundfehler, der die gesetzten Klimaziele in weite Ferne rückt.

Europa braucht auch in Zukunft eine nachhaltige, aktive und flächendeckende Land- und Forstwirtschaft. Der Vielfalt der europäischen Wälder kann auch nur eine Vielfalt an regionalen Konzepten gerecht werden. Dafür braucht es nationale und regionale Forstpolitiken, die diese komplexen Ökosysteme sichern und weiterentwickeln. Eine forstpolitische Zentralisierung, wie sie nun durch die EU-Waldstrategie angestrebt wird, muss strikt abgelehnt werden. Sie widerspricht auch dem Grundsatz der Subsidiarität.

„Eine EU-Waldstrategie, die die europäischen Waldbesitzer durch eine Vielzahl an Verordnungen und Rechtsvorschriften bevormundet, ist der falsche Weg. Vor diesem Hintergrund ist die Haltung der Land&Forst Betriebe Österreich zu den nun vorliegenden Strategien eindeutig: Nein Danke!“ stellt Montecuccoli klar.




Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen mehr als ein Viertel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.