„Rotzpartie“ statt Trutzpartie

Presseaussendung, 03.05.2017

Forderung nach Freigabe der Forststraßen ist unverantwortlich

„Rotzpartie“ statt Trutzpartie

Wien, am 03.05.2017

Vor dem Parlament in Wien findet heute eine Kundgebung durch den Verein Upmove zum Thema „Freigabe der Forststraßen zum Radfahren in Österreich“ statt. Seit einigen Wochen wird nun wieder die von wenigen radikalen Gruppen geforderte Öffnung von Forststraßen für Mountainbiker diskutiert. Dass bei dieser Idee der Großteil der Bevölkerung benachteiligt wird, ist inzwischen allseits bekannt. Rechtliche und finanzielle Konsequenzen müssten künftig von jedem Bürger für dieses einseitige Interesse teuer getragen werden. Insgesamt darf zudem nicht vergessen werden, dass die einvernehmliche Lösung vor Ort im Sinne der Natur, der vielfältigen Waldleistungen und aller Waldbesucher ein Erfolgsmodell ist.

Upmove-Präsident Andreas Pfaffenbichler ist bevorzugt illegal auf dem Mountainbike unterwegs, wie er selber argumentiert. Er fährt auf Wanderwegen und jenen Forststraßen, die nicht für Radfahrer freigegeben sind. Er handelt also regelmäßig mit Absicht und Vorsatz außerhalb des Rechtsrahmens und stellt sich selbst als Opfer dar obwohl er eigentlich der Täter ist.  

In der heutigen „Trutzpartie“ wird nun wieder einmal gefordert, dass die Forststraßen auch für Radfahrer freigegeben werden sollen. Dass man mit einer unregulierten Freigabe der Forststraßen für Mountainbiker jedoch umfassende negative Auswirkungen für eine Vielzahl anderer bewirken würde, wird bei diesen Ideen galant verschwiegen. Hinreichend bekannt ist zudem, dass generell die Forststraßen für Mountainbiker an sich nicht interessant sind, das eigentliche Interesse besteht an den Wegen und Singletrails im Wald. Upmove fordert auf seiner Homepage neben den Forststraßen auch die Freigabe der Wanderwege, die jedoch zumeist in der Verantwortung der alpinen Vereine stehen. Diese Forderungen betreffen viele Rechtsbereiche wie Naturschutz, Zivilrecht oder Straßenverkehrsregelungen. Sie sind für Upmove eindeutig nur die Befriedigung einseitiger Interessen.

„Es ist ein naiver Politikzugang, zu glauben, Gesetze einfach an einer Stelle ändern zu lassen, nur weil ich ein egoistisches Interesse habe. Vielmehr ist es rechtstaatlich höchst bedenklich, wenn jemand aus Einzelinteresse heraus regelmäßig Gesetze bricht und mit diesem Argument dann eine Änderung fordert. Schade ist vor allem, dass nicht ehrlich versucht wird von Seiten dieser Interessengruppe andere Lösungswege zu finden. Es bestehen seitens der Grundbesitzer bereits in allen Bundesländern Plattformen, die versuchen, hier einen breiten Konsens auf Basis des Mottos „bedarfsorientierte Lösungen vor Ort“ herbeizuführen. In Wahrheit ist es verantwortungslos, durch extreme Einzelinteressen die vernünftige Dialogbasis aller Betroffenen zu zerstören. Das bisherige Wirken von Upmove ist von divergierenden Aussagen und klar sichtbaren Eigeninteressen gezeichnet. Das ist verantwortungslos, egoistisch und ohne Rücksicht auf andere. Umgangssprachlich müsste man vor diesem Hintergrund die heutige Aktion eher als Rotzpartie bezeichnen“,

hält Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe, fest.

Egoistische Forderungen auf Kosten von Pflanze, Tier und Mensch

Der Wald in Österreich ist Schutz-, Erholungs-, Wohlfahrts-, Lebens- und Wirtschaftsraum zugleich. Alle diese Wirkungen sind in Einklang zu bringen. Das hat auch der Gesetzgeber im Forstgesetz, aber auch in einer Reihe anderer Materiengesetze festgeschrieben. Für Anliegen, die über gesetzlich normierte Rechte hinausgehen, müssen regionale Lösungen gefunden werden, die eine Erhaltung dieses sensiblen Gleichgewichtes gewährleisten. Nur dadurch kann der nachhaltige Bestand des österreichischen Waldes gesichert werden.

Im Bereich Mountainbiken ist die bedarfsorientierte Ausweisung von professionell gestalteten und betreuten Routen vor Ort ein internationales Vorbildmodell. Das ermöglicht, die Erfüllung aller Waldwirkungen bestmöglich zu gewährleisten und auf die Bedürfnisse aller Waldbesucher abzustellen. Das Durchdrücken einseitiger Interessen gefährdet dieses ausbalancierte System und führt zu einer Benachteiligung aller anderen Waldleistungen bzw. zu massiven Auswirkungen auf Kosten aller Waldnutzer. Auch die Tier- und Pflanzenwelt würde darunter leiden, denn die Gewährleistung von den so dringend notwendigen Ruhe- und Schutzgebieten wäre ebenso wenig mehr möglich wie die Sicherstellung einer nachhaltigen Bewirtschaftung.

„Als Grundbesitzer tragen wir die Verantwortung für das gesamte Ökosystem Wald. Der legitime Wunsch nach Erholung in diesem Naturraum ist nur eine der vielen Anforderungen, die wir dabei zu berücksichtigen haben. Durch eine gezielte Lenkung kann dieses Bedürfnis für alle Waldbesucher erfüllt werden, dafür stehen wir auch mit Lösungen vor Ort zur Verfügung. Eine undifferenzierte Öffnung von Forststraßen muss im Sinne der Gesellschaft, der Waldeigentümer und der Verantwortung für den Wald abgelehnt werden. Die Verantwortung für den Wald muss aber auch jeder einzelne mittragen, indem er sich an die Spielregeln hält“,

plädiert Präsident Montecuccoli abschließend.